Gesunde Entwicklung
Aufschwung auf dem Wiener Büromarkt. Die Vermietungsleistung steigt, die Zahl der Interessenten ist größer als das Angebot.
Der Wiener Büromarkt präsentierte sich im ersten Halbjahr 2015 in gesunder Verfassung. Die Vermietungsleistung erreichte rund 110.000 Quadratmeter und damit ein Plus von rund zehn Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres, in dem rund 100.000 Quadratmeter vermietet werden konnten. Für das zweite Halbjahr wird ein weiterer Anstieg erwartet. Das geht aus einer EHL-Marktanalyse hervor.
Der Aufschwung ist vor allem einigen größeren Abschlüssen mit mehr als 4000 Quadratmetern geschuldet. Zu den größten Transaktionen des ersten Halbjahrs zählten unter anderem zwei Transaktionen im IZD-Tower, wo Ernst & Young 12.000 Quadratmeter bzw. die Austro Control 10.000 Quadratmeter anmieteten. Die Spitzenmieten blieben auf gehobenem Niveau stabil und liegen weiter bei 26 Euro/Quadratmeter. Die Leerstandsrate beträgt aktuell zirka 6,5 Prozent mit leicht rückläufiger Tendenz.
Dabei spiegelt der Anstieg der Neuvermietungen das Marktpotenzial noch keineswegs in vollem Ausmaß wider, da zahlreiche Unternehmen Übersiedlungen und Anmietungen sondieren, aber wegen des aktuell sehr geringen Angebots an modernen Neuflächen im Erstbezug kaum geeignete Möglichkeiten finden. 2015 erreicht die Neuflächenproduktion einen neuen Tiefstwert und es kommen neben dem eigengenutzten Erste Campus mit 117.000 Quadratmetern nur einige wenige nicht eigengenutzte neue Büroobjekte auf den Markt. „Aktuell kann man das erste Mal seit Jahren wieder einen Nachfrageüberhang erkennen“, erklärt Stefan Wernhart, Leiter der Büroabteilung bei EHL Immobilien.
Mittlerweile hat sich ein beachtlicher Rückstau an geplanten, aber noch nicht durchgeführten Anmietungen gebildet, der den zahlreichen Objekten, die ab 2016 auf den Markt kommen werden, ausgezeichnete Perspektiven sichert. Bereits jetzt zeigt sich starkes Interesse potenzieller Großmieter an Objekten wie z. B. dem ORBI Tower in TownTown, dem Neubau in der Rathausstraße 1 im ersten Bezirk, den Projekten Denk 3 und messecarrée im Bürocluster Messe-Prater oder dem QBC und THE ICON VIENNA am Hauptbahnhof.
Insgesamt werden in den kommenden beiden Jahren rund 240.000 Quadratmeter Büroflächen fertiggestellt.
Für zahlreiche dieser Objekte gibt es bereits jetzt konkrete Interessenten, mit denen über die Anmietung von Großflächen verhandelt wird. „Mietvertragsverhandlungen mit einem Vorlauf von mehr als zwei Jahren waren in den vergangenen Jahren eher eine Seltenheit“, sagt Wernhart. „Das zeigt das gestiegene Interesse von Großmietern an modernen Erstbezugsflächen.“Die Vermietungsleistung werde daher ab 2016 wieder deutlich anziehen und für spürbare Dynamik auf dem Wiener Büromarkt sorgen.