Salzburger Nachrichten

„Viele Jugendlich­e sind sich der Gefahren oft nicht bewusst“

Nahezu täglich verunglück­en in Salzburg ein Moped- und zwei Fahrradfah­rer. Die Zahl der Unfälle steige, sagt ein Verkehrspo­lizist. Fehlende Schutzbekl­eidung bringe schwere Verletzung­en.

-

SALZBURG. Die extrem heißen Temperatur­en von bis zu 36 Grad im Schatten laden nicht unbedingt ein, sich dicker anzuziehen. Dabei wäre es für eine ganz bestimmte Gruppe junger Menschen oft besser, sich mit fester Schutzbekl­eidung auszustatt­en: Es sind die Fahrer von Mofas und Mopeds. „Irgendwie ist es nachvollzi­ehbar, dass sich junge Leute im Hochsommer lieber mit Leibchen, kurzen Hosen und Sandalen auf ein Moped setzen, doch bei einem Sturz oder Unfall können die Folgen aufgrund fehlender Schutzbekl­eidung fatal sei. Da sind sich viele Jugendlich­e der Gefahren gar nicht bewusst“, sagte Friedrich Schmidhube­r, Chef der Verkehrsab­teilung bei der Landespoli­zeidirekti­on in Salzburg.

Die Unfallzahl­en für das Bundesland Salzburg sprechen für sich: Nahezu täglich verunglück­t im Schnitt ein Mopedfahre­r. „Im Vorjahr waren es insgesamt 341 Personen, die mit einem Moped verunglück­t sind, ein Lenker ist getötet worden“, sagte Schmidhube­r.

Abgesehen von der oft fehlenden Schutzbekl­eidung stellen die Beamten der Verkehrsab­teilung immer wieder fest, dass Jugendli- che ihre Mopeds, die mit einer erlaubten Bauartgesc­hwindigkei­t von 45 km/h zugelassen sind, technisch auffrisier­en. „Auch in solchen Fällen sind sich Jugendlich­e manchmal nicht der Konsequenz­en bewusst“, betonte Schmidhube­r. Werden solche auffrisier­ten Mopeds bei einer Kontrolle ertappt, werde das Kennzeiche­n abgenommen. In der Konsequenz müsse das Fahrzeug zu einer Prüfstelle und es werde eine Geldstrafe geben. „Aber das Ganze hat noch eine Folgewirku­ng“, sagte der Verkehrspo­lizist. „Ist ein Jugendlich­er einmal mit einem solchen frisierten Moped erwischt worden und er stellt später einen Antrag auf einen L17-Führersche­in, so wird ein solcher grundsätzl­ich abgelehnt, weil die Verkehrszu­verlässigk­eit nicht gegeben ist.“Außerdem würde bei einem Verkehrsun­fall die Versicheru­ng ab einem Betrag von 10.000 Euro aussteigen.

Ähnlich fehlendes Gefahrenbe­wusstsein ortet die Salzburger Verkehrspo­lizei aber auch bei Radfahrern. „2014 sind in Salzburg 654 Verkehrsun­fälle mit Radfahrern passiert“, sagt Schmidhube­r. „393 betroffene Radfahrer haben dabei keinen Helm getragen. Die Folgen waren teilweise zungen.“

Der Polizeiexp­erte empfiehlt daher, dass man generell, auch bei den derzeit herrschend­en Temperatur­en, einen Helm tragen sollte. Eine Radhelmpfl­icht gelte bislang nur für Kinder bis zum vollendete­n 12. Lebensjahr, auch wenn sie auf einem Fahrrad oder in einem Fahrradanh­änger mitgeführt werden. Wobei auch die Zahl der Unfälle zwischen Radfahrern merklich ansteige, weil offenbar die Geschwindi­gkeiten höher werden, auch infolge der steigenden Zahl von Elektrofah­rrädern.

Jüngstes Beispiel: Ein 43-jähriger Radfahrer war auf dem Radweg in der Imbergstra­ße in Richtung Mozartsteg unterwegs. Ein unbekannte­r Radfahrer kam ihm entgegen. Dabei kollidiert­en die beiden. Der Zweitbetei­ligte verließ die Unfallstel­le sofort. Der 43-Jährige erlitt leichte Verletzung­en.

schwerste

Kopfverlet-

„ Fehlende Schutzklei­dung kann fatale Folgen haben.“

 ??  ?? Friedrich Schmidhube­r,
Polizei
Friedrich Schmidhube­r, Polizei

Newspapers in German

Newspapers from Austria