Dem Schulsponsoring droht jetzt das Aus
Bund verbietet Logo von Sponsoren auf Schriftstücken der Schulen. Verträge müssen rasch gekündigt werden – Protest vom Gemeindebund.
SALZBURG. Seit Herbst 1997 sponsert der Salzburger Raiffeisenverband Schulen im Bundesland – zuletzt mit knapp 600.000 Euro pro Jahr. Mit dem Geld finanzieren Schulen unter anderem Fahrten zu internationalen Wettbewerben oder unterstützen Schülerinnen und Schüler bei aufwendigen Maturaarbeiten.
Hinter dem Schulsponsoring steht jetzt ein großes Fragezeichen. Hintergrund ist ein Rundschreiben von Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) zu „kommerzieller Werbung“an Schulen sowie dem „Verbot aggressiver Geschäftspraktiken“. Der Ministerin ist unter anderem das Verteilen von „Geschenkboxen“in Schulen oder das Anbringen fremder Logos auf Schriftstücken von Schulen ein Dorn im Auge.
Zu diesen heißt es im Schreiben an die Landesschulräte: „Schulen dürfen nach außen nicht einmal den Anschein erwecken, sie würden sich als Institution mit bestimmten Herstellern, Anbietern, Produkten oder Dienstleistungen unmittelbar identifizieren. Aus diesem Grund ist es Schulen untersagt, auf ihren Drucksorten solche Hinweise aufscheinen zu lassen.“Entsprechende Verpflichtungen seien ehestmöglich zu kündigen. Neue Verpflichtungen der Art dürften nicht mehr begründet werden.
Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer: „Der Bund nimmt den Schulen mit dem Rundschreiben ein weiteres Stück Autonomie. Gleichzeitig wird den Schulleitern und dem Schulgemeinschaftsausschuss das Verantwortungsbewusstsein im sorgsamen Umgang mit Werbung und Sponsoring abgesprochen.“Es sei auch „nicht nachvollziehbar“, weswegen jegliches Werben und Sponsoring in Schulen und bei Schulveranstaltungen als „aggressive Geschäftspraktik“einzustufen sei.
Der Raiffeisenverband ist der größte Schulsponsor in Salzburg. Er unterstützt 289 Schulen – von Volksschulen bis zu höheren Schulen. Die Höhe der Beträge richtet sich nach der Zahl der Schüler: Pro Volksschüler gibt es 6 Euro, in den AHS sind es 7,60 Euro pro Schüler.
Die Verträge sind mit Schulschluss ausgelaufen. Ob und wie es mit dem Schulsponsoring weitergeht, steht in den Sternen: „Wir beraten uns in der Causa gerade mit dem Landesschulrat.“Der Raiffeisenverband betont, dass man bei der Werbung „sehr sensibel“vorgegangen sei.
Landesschulratsdirektor Andreas Mazzucco bestätigt: „Bei uns in Salzburg war die Werbung im Schulsponsoring relativ dezent. Die Fälle, auf die das Ministerium reagiert hat, stammen samt und sonders aus Ostösterreich.“Mazzucco verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass es bei der Werbung in Schulen „natürlich einen Unterschied macht, ob in einer Volksschule oder an einer Oberstufe geworben wird“.
Die Diskussion geht weit über Salzburg hinaus: So stellen sich Schulexperten unter anderem die Frage, wie der Bund nun die Ö3-Schultüte oder die SparkasseSchülerliga einstufen wird.
„Bei uns ist die
Werbung der Schulsponsoren relativ dezent.“