Neue Bottiche fürs Müllner Bier
Bei zehn Grad gärt das Bier des Augustiner Bräu in Mülln. Jetzt soll der Gärkeller neue Nirosta-Bottiche bekommen. Am Geschmack soll das nichts ändern. In den Gastgarten gelangt man künftig per Lift.
SALZBURG-STADT. 60 Jahre ist er alt, der Gärkeller des Augustiner Bräu in Salzburg-Mülln. Und dementsprechend altersschwach seien die Bottiche, in denen das Bier gärt, sagt Bräustübl-Braumeister Hansjörg Höplinger. „Seit 1955 hat sich bei der Kühltechnik einiges getan.“Auf zehn Grad muss das Bier während der einwöchigen Gärung abgekühlt werden. Derzeit passiert das in Bottichen aus Aluminium, durch die kaltes Wasser in einer Kühlschlange geleitet wird. Zudem muss auch der Gärkeller selbst gekühlt werden.
Ab September wird das anders. Dann bekommt das Bräustübl statt der eckigen Aluminiumbottiche runde Nirosta-Becken. Der Vorteil der neuen Bottiche: Der Gärkeller müsse nicht mehr gekühlt werden, sagt Braumeister Höplinger. „Die neuen Aluminiumbottiche sind besser isoliert. Dadurch ist auch unsere Energieausbeute besser.“
An der Menge des gebrauten Biers wird sich nach dem Umbau nichts ändern. In den Bottichen werden nach wie vor 85 Hektoliter Bier Platz haben. Umgerechnet sind das 17.000 Halbe Bier. Besonders wichtig ist dem Braumeister auch, dass sich auch an der Bierqualität nichts ändern wird. „Der Geschmack bleibt gleich. Und wir werden nach wie vor offene Gärbottiche haben.“
Die meisten Brauereien verwenden zur Gärung geschlossene Tanks. Dadurch ist die gewünschte Gärung schneller erreicht. Die offene Gärung dauere länger, erklärt Hansjörg Höplinger. Dadurch entfalte sich aber der Geschmack des Biers anders. Die Gase können vollständig aus dem Bier entweichen. „Wir schöpfen außerdem den Schaum aus den Gärbottichen ab. Dadurch kommen negative Geschmacksstoffe nicht in das Bier.“
Das Handwerk bleibe das Gleiche. Das betont auch der Altabt von Michaelbeuern und Geschäftsführer des Augustiner Bräus, Nicolaus Wagner. Als die Brauerei vor drei Jahren ein neues Sudhaus baute, hätten auch viele befürchtet, dass sich das Bier verändern werde. „Aber nur weil man ein neues Pfandl kauft, schmeckt das Schnitzel nicht anders“, sagt Wagner.
Baubeginn für den neuen Sudkeller ist im September. „Wenn die Almabkehr läuft, pausieren wir immer drei Wochen mit dem Brauen. Heuer müssen wir halt ein bisschen länger warten.“Einen Engpass beim Bier wird es nicht geben. „Wir werden genug Bier vorbrauen.“
Eine zweite Baustelle des Augustiner Bräus startete schon am Montag. „Wir werden endlich barrierefrei“, sagt Wagner. Bis jetzt mussten sich die Gäste über steile Steintreppen in den Gastgarten und die Säle hinauf- oder hinabmühen. Nun wird das Bräustübl einen Lift bekommen. Gebaut wird er an die Außenseite des Gebäudekomplexes in der Nähe des Aufganges. Dort wurde bereits in den 1960er-Jahren ein zweites Stiegenhaus als Fluchtweg gebaut. Der Lift soll direkt neben das Stiegenhaus kommen und führt dann ebenerdig zum Gastgarten und in den zweiten Stock auf die Saalebene.
„ Das Bräustübl wird mit einem Lift barrierefrei gemacht.“
Nicolaus Wagner, Geschäftsführer
Von außen werde diese Änderung den Bräustübl-Gästen wahrscheinlich gar nicht auffallen, sagt Geschäftsführer Wagner. „Wir machen keinen modernen Anbau. Der neue Gebäudeteil wird nahtlos an die alte Substanz anschließen“, sagt der Altabt von Michaelbeuern. Zwar stehe das Gebäude nicht unter Denkmalschutz, aber es befinde sich in der Altstadt-Schutzzone 1. „Das war bei der Planung fast genauso heikel“, sagt Wagner schmunzelnd.
Das Augustiner Bräustübl gehörte bis 1939 dem Benediktinerstift Michaelbeuern. Die Nazis haben den Betrieb enteignet. Nach dem Krieg wurde er den Mönchen zurückgegeben. Jetzt ist es zu 50 Prozent im Besitz des Ordens. Jeweils 25 Prozent halten Heinrich Dieter Kiener (Eigentümer der Stieglbrauerei) sowie Maria Gabriella Barth von der Brauerei Forst in Meran.