Der Scanner für schöne Zähne
Eine Pongauer Firma schaffte es in das Finale des Design-Staatspreises.
BISCHOFSHOFEN. Eine bisher fast im Verborgenen werkende Pongauer Firma steht plötzlich im Finale um den DesignStaatspreis 2015. Ihr neues Produkt wird sie heuer sogar in den USA präsentieren.
CADstar GmbH nennt sich das Unternehmen. Es ist ein Servicezentrum für digitale Zahntechnik. Mit ihrem Scanner für Gebissmodelle stehen die Pongauer in der Endrunde, in die es 34 Teilnehmer geschafft haben, darunter so prominente wie ÖBB, Rosenbauer, Kiska und Augarten. Es gab über 300 Einreichungen.
Begonnen hat der Bischofshofner Zahntechnikermeister Georg Dick als „kleiner Handwerker“. Sein Dentallabor entstand vor 22 Jahren im Keller des Elternhauses. „Zwischen Marmeladegläsern und Skischuhen haben wir Zähne gemacht“, erzählt der 48-Jährige. Vor sieben Jahren fing die Firma an, anderen Labors Fräsdienstleistungen anzubieten. „Wir haben uns da recht hineingefuchst“, sagt Dick. Die digitale Technik wurde immer wichtiger. CADstar verkaufte ihren Kunden Digitalisierungsgeräte – und entschloss sich im Vorjahr, selbst eines zu bauen. CS Ultra heißt der 3D-Streifenweißlicht-Scanner, den die Bischofshofener gemeinsam mit der Firma Phormolog aus Kuchl geschaffen haben. Durch ihn gelangt etwa ein aus dem Gebissabdruck „gebasteltes“Oberkiefer auf den Computerbildschirm, wo das Modell höchst individuell und genau für den Patienten gestaltet wird. „Es ist keine Erfindung. Wir benutzen selbst solche Scanner und kennen die Feinheiten“, erklärt der Zahnspezialist. „Wir haben starke Verbesserungen in der Bedienung vorgenommen und beispielsweise die sonst übliche Klappe einfach weggelassen.“
Der Scanner habe voll eingeschlagen. Das zeigte sich heuer bei der Dental-Schau in Köln. Allein auf dieser Messe sei der Verkauf von 100 Geräten fixiert worden. Die Nachfrage kommt aus 30 Vertriebsfirmen in 30 Ländern, sogar aus dem Iran. Die Pongauer kommen mit dem Produzieren gar nicht nach. Immerhin 60 Stück wurden schon ausgeliefert. Das war die ursprünglich vorgesehene Jahresproduktion.
„Wir haben in zwei Monaten die Produktion aus dem Boden gestampft und uns dafür zusätzlich eine Halle des alten Konsum gesichert“, sagt Georg Dick. Die Mitarbeiterzahl sei schon auf insgesamt 60 gestiegen.
Der Firmenchef und sein Teilhaber Helmut Zaller freuen sich schon auf ihren nächsten internationalen Auftritt: Im September fliegen sie nach Amerika zu einer Messe in Atlantic City.
Für zusätzlichen Stress sorgen starke saisonale Schwankungen. Während im Sommer die Zahl der Zahnarztbesuche zurückgeht, muss vor Weihnachten noch alles schnell fertig werden.