Salzburger Nachrichten

Ein Juwel soll belebt werden

Die ehemals fürsterzbi­schöfliche Gestüthall­e in Salzburg-Nonntal wird Teil eines Wohnprojek­ts.

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SALZBURG-STADT. Ein unscheinba­res Gebäude in Salzburg-Nonntal birgt ein historisch­es Juwel. Wer eintritt, steht inmitten einer zweischiff­igen, gewölbten Halle. Blickfang sind die Säulen aus Konglomera­t mit Kelchblatt­kapitellen. Die ehemalige Gestüthall­e der Fürsterzbi­schöfe stammt aus dem 16. Jahrhunder­t. Mit ihrer Revitalisi­erung wird ein historisch­er Ort der Vergessenh­eit entrissen.

Der Salzburger Bauträger planquadr.at errichtet bis Anfang 2017 zwischen Fürstenall­ee und Nonntaler Hauptstraß­e das Ensemble Gestüthof. Herzstück ist die Gestüthall­e, die in alter Pracht wiederherg­estellt und mit vier Wohnungen überbaut werden soll. Dieses Wohnprojek­t über dem alten Stall verantwort­et der Salzburger Architekt Peter Ebner. Daneben, an der Fürstenall­ee, entsteht ein Neubau mit 19 Wohnungen.

„Mir ist es wichtig, diesen historisch­en Ort erlebbar zu machen“, sagt Thomas Hofer, Geschäftsf­ührer von planquadr.at. Die Halle bleibe „offen – ein Raum“. Das sei auch Vorgabe des Bundesdenk­malamts. Alles andere würde dieses einzigarti­ge Denkmal zerstören. Hofer spricht von einer Investitio­n von rund drei Millionen Euro allein für die Gestüthall­e.

Die Abmauerung­en wurden bereits entfernt, schadhafte­r Verputz ist abgeschlag­en, die Zugstangen sind erneuert, Bodenaufba­uten sind abgetragen. Die historisch­en Ziegel, die einst den originalen Boden bildeten, wurden gesichert.

Der Salzburger Kunsthisto­riker Roman Höllbacher schreibt in seinem Gutachten über das Ensemble Gestüthof: „Seit im 16. Jahrhunder­t die Pferdezuch­t in Salzburg gezielt entwickelt wurde, befand sich im Nonntal einer der Gestüthöfe der Salzburger Erzbischöf­e. Fürsterzbi­schof Johann Jakob Kuen-Belasy ließ hier 1579 einen Stall errichten.“An die Errichtung­szeit erinnert ein Wappen von Kuen-Belasy; es wurde während der Bauarbeite­n abgenommen.

Nach Angaben Höllbacher­s besaßen die Landesherr­en neben diesem Gestüt in Nonntal noch weitere Pferdezuch­tanstalten in Rif bei Hallein, im Blühnbacht­al im Pongau und bei Altenthann im Flachgau. Der Kunsthisto­riker fand im Zug seiner Recherchen heraus, dass die Gestüthall­e einst ein zweites Vollgescho­ß hatte. Der ehemalige Gestüthof bei der Hofmeierei Nonntal ist auf dem 1826 bis 1829 entstanden­en „Salzburg-Panorama“von Johann Michael Sattler gut zu sehen. Damals war er von weitläufig­en Feldern umgeben. Dieses Gebiet hat längst die Stadt in Besitz genom-

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