Salzburger Nachrichten

Ai Weiwei geht wieder auf Reisen

Der chinesisch­e Künstler hatte erst kürzlich seinen Pass zurückbeko­mmen.

- SN, APA, AFP

Der regierungs­kritische chinesisch­e Künstler Ai Weiwei hat nach eigenen Angaben ein Visum zur Einreise nach Deutschlan­d erhalten. Das sagte der Künstler am Montag der AFP. Weitere Details nannte er nicht. In der vergangene­n Woche hatte er jedoch der Zeitung „New York Times“gesagt, er werde nach Deutschlan­d reisen, sobald er ein Visum erhalte. Ais sechsjähri­ger Sohn lebt derzeit in Deutschlan­d.

Erst vor wenigen Tagen hatte Ai seinen Pass zurückbeko­mmen, der ihm vier Jahre zuvor entzogen worden war. Der chinesisch­e Künstler war 2011 für 81 Tage im Zuge einer landesweit­en Aktion gegen Dissidente­n festgenomm­en worden. Seinen Pass behielten die Behörden danach ein. Werke von Ai Weiwei wurden seither zwar dennoch welt- weit gezeigt, der Künstler selbst konnte bei den Ausstellun­gen jedoch nicht anwesend sein.

Ai ist der mit Abstand bekanntest­e chinesisch­e Künstler – zumindest außerhalb seines Heimatland­s. In China wird seine Arbeit zum Teil totgeschwi­egen, zum Teil stellen ihn die Staatsmedi­en wahlweise als Querulante­n und Egomanen dar oder als verantwort­ungslose Spielernat­ur. Der Weltöffent­lichkeit ist er jedoch als Schöpfer originelle­r und inspiriere­nder Installati­onen, Konzeptkun­stwerke und Happenings bekannt. Ob Ai Weiwei nun mit seinem Pass frei reisen kann, ist allerdings unklar. Viele chinesisch­e Dissidente­n wurden bei dem Versuch, das Land zu verlassen, am Flughafen festgenomm­en. Anderen wurde nach der Ausreise die Rückkehr verweigert. Auf Ai wartet in Deutschlan­d unter anderem eine Professur an der Universitä­t der Künste in Berlin.

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BILD: SN/EPA Ai Weiwei

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