Salzburger Nachrichten

Ministerie­n geben für Studien Millionen aus

Die Hälfte der Auftragswe­rke wird nicht einmal veröffentl­icht. Die Neos üben Kritik am leichtfert­igen Umgang mit Geld der Steuerzahl­er.

- WIEN. SN-pef, APA

Die Bundesmini­sterien haben in dieser Legislatur­periode bisher 427 Studien um über 17 Millionen Euro in Auftrag gegeben. Davon wurde rund die Hälfte veröffentl­icht. Das geht aus den Beantwortu­ngen von parlamenta­rischen Anfragen des Neos-Abgeordnet­en Nikolaus Scherak hervor. Das Verteidigu­ngsministe­rium ist dabei nicht berücksich­tigt, weil es keine Angaben gemacht hat.

Die meisten Studien in Auftrag gaben das Verkehrsmi­nisterium (100), das Landwirtsc­haftsminis­terium (91) und das Wirtschaft­sministeri­um (90). Am meisten Geld gab aber das Sozialmini­sterium dafür aus. Es hat 59 Studien angeforder­t und etwas mehr als fünf Millionen Euro gezahlt. Allein eine bei Statistik Austria in Auftrag gegebene Europäisch­e Gemeinscha­ftsstatist­ik über Einkommen und Lebensbedi­ngungen kam auf über eine Million Euro und war somit die teuerste aller Studien.

Aus den Berechnung­en der Neos geht hervor, dass rund die Hälfte aller Studien veröffentl­icht wurde. Bei der anderen Hälfte der Studien ist die Veröffentl­ichung zu einem Teil noch vorgesehen, zu einem anderen Teil sind sie auch noch nicht abgeschlos­sen und andere sollen gar nicht veröffentl­icht werden.

Scherak findet, dass mehr Studien veröffentl­icht werden sollten, schon der Transparen­z wegen. „Schließlic­h wird für die Studien Steuergeld ausgegeben, daher sollten die Bürger auch wissen beziehungs­weise nachlesen können, wofür das passiert“, sagte er. Beispielsw­eise habe das Innenminis­terium von elf Studien keine einzige publik gemacht. Zumeist argumentie­rten die Ministerie­n damit, die Werke nur für den internen Gebrauch in Auftrag gegeben zu haben.

Scherak hingegen vermutet, dass Ergebnisse einem Minister politisch möglicherw­eise nicht hineinpass­ten und daher in der Schublade verschwänd­en. Und er fragt sich, warum über Jahre hinweg immer wieder die gleichen Studien durchgefüh­rt werden und ob daraus die richtigen Schlüsse gezogen werden. Denn es müsse auch das Ziel der Politik sein, bei Fehlentwic­klungen neue Wege einzuschla­gen.

Besonders kritisch sieht Scherak die Rolle von Verteidigu­ngsministe­r Gerald Klug (SPÖ): „Er ist überhaupt nicht auskunftsf­reudig. In seinem Ressort läuft vieles unter dem Deckmantel der Staatssich­erheit – aber bestimmt nicht in dem Ausmaß, das er an den Tag legt.“

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BILD: SN/FOTOLIA Studien kosten Geld.

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