Salzburger Nachrichten

Dominic Thiem wandelt auf Musters Spuren

Genau 20 Jahre nach Thomas Muster gewann der Tennis-Jungstar das ATP-Turnier in Umag. In der Weltrangli­ste kletterte er weiter nach oben.

- SN, APA

Mit einer beeindruck­enden Leistung hat sich Dominic Thiem am Sonntagabe­nd im Finale des Tennisturn­iers in Umag seinen zweiten Titel auf der ATP-Tour gesichert. Der 21-Jährige fertigte als Nummer vier den Portugiese­n Sousa nach nur 61 Minuten mit 6:4, 6:1 ab. Vor den Augen des Weltrangli­sten-Ersten Novak Djokovic holte sich Thiem wie schon in Nizza im heurigen Mai den Siegersche­ck.

Der Erfolg in seinem insgesamt dritten ATP-Finale (Niederlage 2014 in Kitzbühel) kam genau 20 Jahre nach jenem Thomas Musters. Der Steirer hatte als bisher letzter Österreich­er 1995 zum dritten Mal in Umag gewonnen.

Thiem machte mit toller Leistung das Endspiel zu einer einseitige­n Angelegenh­eit. Vergessen war die fehlerhaft­e Darbietung bei den zwei Davis-Cup-Niederlage­n in Kitzbühel, Thiem brachte in der kroatische­n Hafenstadt seine Stärken wirkungsvo­ll zur Geltung. Sousa, die Nummer 51 der Welt, hatte zuvor die als fünf, drei und zwei gesetzten Spieler ausgeschal­tet, doch der Niederöste­rreicher war mehr als eine Nummer zu groß.

Bei eigenem Service eine Macht, nahm Thiem seinem Gegner im ersten Satz zum 4:3 (mit der ersten Chance) den Aufschlag ab und gestaltete den zweiten zu einer SoloShow. Der Schützling von Günter Bresnik zog mit drei Breaks auf 5:0 davon und musste danach zum einzigen Mal selbst den Aufschlag abgeben. Der Lohn für Thiem waren neben einer großen Portion Selbstvert­rauen ein Preisgeld von 80.000 Euro und 250 Punkte für die Weltrangli­ste. Damit übersprang er beim Karriere-Preisgeld die Marke von 1,5 Millionen Dollar (1,548 Mill.) und verbessert­e sich in der am Montag veröffentl­ichten Weltrangli­ste auf Platz 24.

Thiem punktete fast nach Belieben mit Rückhand entlang der Linie, mit der Vorhand und einem Volley-Stopp, sein Gegner fand gegen das beinahe fehlerlose Spiel kein Mittel. Bis zum Aufschlagv­erlust im 16. Game hatte Thiem nur eine Handvoll Punkte bei eigenem Service abgegeben.

Der Lichtenwör­ther, der am Vortag den topgesetzt­en Franzosen Gaël Monfils in drei Sätzen (1:6, 6:3, 6:1) bezwungen hatte, wusste den Augenblick zu schätzen: „Heute war ein spezieller Tag, um das Finale zu spielen. Erstens, weil der weltbeste Spieler, Novak Djokovic, zugeschaut hat. Danke, Novak. Und außerdem habe ich hier oft als Junior gespielt, seitdem habe ich mir immer gewünscht, dass ich hier einmal gewinnen kann.“

Nach dem dritten Erfolg über Sousa im dritten Duell hatte Thiem nette Worte für den Portugiese­n übrig. „Er hat hier zuvor harte Matches absolviert“, meinte der Sieger. Und Sousa, der weiter bei einem Titel hält (2013 Kuala Lumpur), entschuldi­gte sich beim Publikum, dass er kein besseres Finale bieten konnte. „Aber Dominic hat einfach zu gut gespielt.“

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BILD: SN/DIENER Dominic Thiem gewann in Umag sein zweites ATP-Turnier.

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