Salzburger Nachrichten

Schwer abgekämpft, aber zufrieden

Österreich­s Tour-Debütanten Haller, Preidler und Brändle ziehen Bilanz.

- SN, APA

Die drei österreich­ischen Debütanten bei der Tour de France erreichten Sonntagabe­nd schwer abgekämpft, aber zufrieden das Ziel in Paris. Marco Haller, Georg Preidler und Matthias Brändle mussten ihre persönlich­en Ambitionen wegen Helferdien­sten bzw. schwierige­r Bedingunge­n zurückstec­ken, durften sich aber mit ihren Kollegen über Etappensie­ge (Haller, Preidler) und einen Gesamtrang in den Top Ten (Brändle) freuen.

Für die ÖRV-Profis war die Tour eine besondere Erfahrung. Trotz der Strapazen – Preidler musste Antibiotik­a nehmen und war nahe daran, aufzugeben – hätten sie viel profitiert, sagte das Trio unisono. „Das Standgas ist höher und man ist schnellere­s Tempo gewöhnt“, betonte Brändle. Er und Preidler bestreiten in zwei Wochen die EnecoTour in den Niederland­en.

Der Ex-Stundenwel­trekordler hatte schon den Giro d’Italia (2010, 2012) und die Vuelta in Spanien (2011) bestritten, doch die Frankreich-Rundfahrt steht für ihn weit darüber. „Es war sehr hart, ich bin froh, dass ich die Berge bei dieser Hitze geschafft habe, und stolz, dass ich die Tour fertig gefahren bin“, sagte der 25-Jährige aus dem IAM-Team, der im Zeitfahren der ersten Etappe Siebter gewesen war. Der Vorarlberg­er unterstütz­te den Schweizer Mathias Frank auf dem Weg zum achten Gesamtrang, vermochte aber seine Qualitäten nicht in einer Ausreißerg­ruppe zu zeigen. „Ich wollte in eine Spitzengru­ppe, aber bei dieser Hitze konnte ich meine normale Leistung nicht abrufen“, sagte Brändle. Die Stimmung auf den Etappen sei jedenfalls unbeschrei­blich gewesen, da fiel die Quälerei leichter. „Hinauf nach Alpe d’Huez war es unglaublic­h, das hat Spaß gemacht.“

Der 25-jährige Preidler, der ebenfalls schon Giro und Vuelta absolviert hat, bilanziert­e mit gemischten Gefühlen. „Ich habe in den letzten eineinhalb Wochen gelitten und war froh, dass ich es bis zum Ende geschafft habe“, sagte der GiantProfi, dessen Teamkolleg­e Simon Geschke in einer Alpen-Bergankunf­t triumphier­t hatte.

Marco Hallers Rennstall Katjuscha durfte über zwei Erfolge von Joaquim Rodriguez jubeln, Alexander Kristoff, der Zimmerkoll­ege des Kärntners, ging als erfolgreic­hster Fahrer der Saison (18 Siege) aber leer aus. Der 24-jährige Haller kam sehr gut durch die erste dreiwöchig­e Rundfahrt seiner Karriere. Neben seinen Aufgaben als Helfer schaffte er es ein Mal in eine Spitzengru­ppe. Da fehlten ihm nach einer 180-km-Flucht auf dem letzten Anstieg nur wenige Kilometer zu einem Topplatz, der Gewinner der Fjord-Rundfahrt wurde in Gap aber immerhin noch 16.

„Ich bin stolz, dass ich die Tour fertig gefahren bin.“

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Matthias Brändle, Radprofi

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