Salzburger Nachrichten

Klagt das Land jetzt auch den Bund?

Drei Banken will das Land Salzburg wegen Spekulatio­nsverluste­n vor Gericht bringen. Doch auch der Bund spekuliert­e heftig mit dem Land – und könnte ins Visier der Anwälte geraten.

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SALZBURG. Die Raiffeisen­landesbank NÖ-Wien, die LGT-Bank Liechtenst­ein, die Erste Bank. Diese drei Institute hat das Land Salzburg in den vergangene­n zwei Wochen beim Handelsger­icht Wien geklagt. Der Vorwurf ist immer derselbe: Mit exotischen Finanzgesc­häften habe man, irgendwann zwischen 2002 und 2012, das Land übervortei­lt. Meist geht es um Tauschgesc­häfte mit fremden Währungen, bei denen auf deren Kurs, deren Zinssatz oder beides finanzmath­ematische Wetten abgeschlos­sen wurden. Wobei das Land behauptet, ihm sei ein Verlust von rund 120 Mill. Euro entstanden.

Tatsächlic­h waren es rund 80 Geldhäuser im In- und Ausland, die mit dem Land Salzburg munter exotische Geschäfte trieben. Jedoch – es waren nicht nur Banken, Versicheru­ngen und Fonds. Sondern auch eine GmbH, die zu hundert Prozent der Republik Österreich gehört und deren Eigentümer formal das Finanzmini­sterium ist.

Diese Bundesfina­nzierungsa­gentur (Öbfa) hatte mit der Finanzabte­ilung des Landes allein noch im November 2012 rund 40 Swap-Geschäfte am Laufen, mit einer Nominale von über eineinhalb Milliarden Euro. Heikel ist, dass diese Geschäfte, nachdem sie im Portfolio des Landes entdeckt worden waren, zügig aufgelöst wurden. Was das Land etwas über 97 Millionen Euro kostete.

Finanzrefe­rent Christian Stöckl (ÖVP) will nun auch nicht mehr ausschließ­en, dass auch die Bundesagen­tur ins Visier der Wirtschaft­sanwälte des Landes geraten könnte. Jedoch betont er, in der Reihenfolg­e zunächst noch Klagen gegen internatio­nale Banken zu prüfen. Als dritten Schritt nach inländisch­en und ausländisc­hen Geldhäuser­n müsse man aber sehr wohl auch die Geschäfte mit der Öbfa analysiere­n.

Was haben Bund und Land da miteinande­r angestellt? Groß-

BauernOeBF­A . . .

„ Wir werden uns das noch genauer anschauen.“

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Finanzrefe­rent
Christian Stöckl, Finanzrefe­rent

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