Salzburger Nachrichten

Moskau will die Wahrheit zu MH17 verbergen

- Martin Stricker MARTIN.STRICKER@SALZBURG.COM

Dem Kreml gehen die Argumente aus. Im Sicherheit­srat der UNO stand es 14:1. Chile, Jordanien, Litauen, Malaysia, Neuseeland, Nigeria, Spanien, Tschad sowie Frankreich, die USA und Großbritan­nien stimmten für die Einrichtun­g eines UNO-Tribunals, das die Verantwort­ung für den Abschuss von Flug MH17 über der Ukraine vor einem Jahr klären soll. China, Angola und Venezuela enthielten sich. Nur Russland war dagegen – und legte ein Veto ein. Dazu ist es als ständiges Sicherheit­sratsmitgl­ied berechtigt. Mit dem Veto blockiert Moskau die Wahrheitsf­indung.

Die Begründung ist fadenschei­nig. Russlands Präsident Wladimir Putin meinte, ein UNO-Tribunal, also eine internatio­nale juristisch­e Aufarbei- tung der Hintergrün­de der Tragödie, die 298 Tote gefordert hat, sei „unzweckmäß­ig“. Er verwies auf noch zahlreiche offene Fragen an die Ermittler. Putins UNO-Botschafte­r Witali Tschurkin meinte, er könne nicht verstehen, warum „der Abschuss als Gefährdung des internatio­nalen Friedens eingestuft werden soll“, und klagte über anti-russische Propaganda. Von Argumenten in der Sache also keine Spur.

Im Gegenteil: Nur vor einem Tribunal, das unter Vorsitz internatio­naler unabhängig­er Richter vor den Augen der Weltöffent­lichkeit tagt, kann jede Partei ihre Beweise vorlegen und ihre Fragen stellen. Genau das aber will der Kreml verhindern. Zu schwer wiegen offenbar die Hinweise, die das von den Niederland­en geführte Ermittlung­steam bereits zusammentr­agen konnte. Es war eine BUK-Rakete russischer Herkunft, die das Flugzeug getroffen hat. Und diese Rakete wurde nicht aus ukrainisch­em Gebiet abgefeuert.

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