Salzburger Nachrichten

Suche nach Spuren und Sehnsucht nach Tiefgang

- Film: Margos Spuren, USA 2015. Regie: Jake Schreier. Mit Cara Delevingne, Nat Wolff. Start: 31. Juli.

In der Schule ist Margo die von allen bewunderte Schönheit, die das abenteuerl­iche Leben einer Romanfigur zu führen scheint. Und eines Tages ist sie weg. Doch sie hat „Margos Spuren“hinterlass­en: kleine Hinweise darauf, was sie vor ihrem Verschwind­en beschäftig­t hat. Spuren davon, wer sie wirklich war.

Nach dem Krebsdrama „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ist „Margos Spuren“nun die zweite Verfilmung eines Romans von John Green, jenes mit Jugendlite­raturpreis­en überhäufte­n Autors, dessen Bücher jedes Mal wieder die Balance zwischen Nachdenkli­chkeit und herzerfris­chender Albernheit finden.

„Margos Spuren“ist erzählt aus der Sicht von Quentin (Nat Wolff), Margos langjährig­em Verehrer und Nachbarn. In der Nacht vor ihrem Verschwind­en hat sie ihn mitgenomme­n auf eine Art Schnitzelj­agd, bei der sie sich an allen gerächt hat, die ihr unrecht getan haben. Nun ist der verliebte Quentin der Einzige, der die literarisc­hen, musikalisc­hen und geografisc­hen Hinweise entschlüss­eln kann. Und er ist fest entschloss­en, Margo zu finden, auch wenn es dazu eine übermütige Autoreise durch drei US-Bundesstaa­ten braucht. Was klingen mag wie eine bittersüße Romanze, ist eine kluge Geschichte über das Erwachsenw­erden: Model Cara Delevingne spielt Margo als junge Frau, die an der Hohlheit ihrer Umgebung verzweifel­t, Nat Wolff wirkt viel jünger als Quentin, der seine Unsicherhe­iten unter Sarkasmus verbirgt und seine Illusionen allmählich ablegt. Leider kippt der Film am Ende in Pathos, dabei liegt die Kraft der Geschichte in der Alltäglich­keit ihrer Botschaft: „Margos Spuren“ist ein feinfühlig­er Film über Freundscha­ften, und über den Unterschie­d zwischen Idealvorst­ellung und realer Person.

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