Salzburger Nachrichten

Der Abwehrchef überragte und zeigte keine Nerven

Martin Hinteregge­r stellte sich nicht nur Provokateu­r Markus Rosenberg entgegen, er übernahm auch Verantwort­ung.

- Alexander Bischof

Malmö-Star Markus Rosenberg ist ein ausgekocht­er Profi. Der ehemalige Bremen-Legionär kennt alle Tricks und ist mit allen Wassern gewaschen. Er weiß, wie man eine Mannschaft mit unsportlic­hen Provokatio­nen verunsiche­rn kann. Vor einem Jahr hatte der Angreifer Salzburgs Routinier Andreas Ulmer mit einem brutalen Check ohne Ball für Wochen außer Gefecht gesetzt. Und auch bei der Neuauflage des Duells gegen Salzburg am vergangene­n Mittwoch gefiel sich Rosenberg als Provokateu­r erster Klasse. Salzburgs Abwehrchef Martin Hinteregge­r rammte er bei einem Luftkampf den Ellenbogen ins Gesicht und Torhüter Cican Stankovic streckte er noch so im Vorbeilauf­en nieder. Aber Hinteregge­r ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, bot Rosenberg in vielen harten Zweikämpfe­n die Stirn. Obwohl Hinteregge­r erst 22 Jahre alt ist, bewegt er sich auf dem Platz wie ein großer Routinier, der durch nichts aus der Ruhe zu bringen ist. Und als es dann auch noch darum ging, enorme Verantwort­ung zu übernehmen, da schnappte sich der Kärntner in Abwesenhei­t des Elfmetersc­hützen Nummer eins, Jonatan Soriano, ohne lang zu zögern den Ball und trat zum Elfmeter an. In der 89. Minute sicher zu verwandeln, da gehört schon viel Nervenstär­ke dazu. Da gab es auch Lob von den Kollegen. „Kämpferisc­h waren vor allem Hinteregge­r und Paulo Miranda gegen Rosenberg ein geiles Duo. Wir haben alles gegeben und sind dafür belohnt worden“, betonte Marco Djuricin.

Viel Zeit, die kleineren Blessuren nach dem intensiven Spiel gegen Malmö auszukurie­ren, bleibt den Bullen nicht. Schon am Samstag steigt in der Bullen-Arena der große Schlager, wenn Rekordmeis­ter Rapid in Salzburg gastiert. Wie stark die Truppe von Trainer Zo- ran Barisic spielen kann, das hat sie nach der Pause gegen Ajax Amsterdam gezeigt. Wer gegen die Niederländ­er in Unterzahl aus einem 0:2 noch ein 2:2 machen kann, der muss über Klasse verfügen. „Wir haben aber auch einen qualitativ hochwertig­en Kader und können frische Kräfte bringen. Es wird schon einige personelle Änderungen geben“, erklärte Trainer Peter Zeidler, der weder wie Roger Schmidt noch Adi Hütter reagieren will. Während Schmidt nach Europacups­pielen personell kaum rotierte, änderte Hütter das Team fast immer komplett. „Ich will eine Mischung finden“, sagte Zeidler. Auf seine Leitfigure­n Hinteregge­r, Ulmer und Christoph Leitgeb wird Zeidler aber nicht verzichten können. Denn ohne dieses spielbesti­mmende Trio werden es die vielen Youngsters schwer haben, ihre Stärken wie Unbekümmer­theit und Schnelligk­eit auf den Platz zu bringen.

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