Der Abwehrchef überragte und zeigte keine Nerven
Martin Hinteregger stellte sich nicht nur Provokateur Markus Rosenberg entgegen, er übernahm auch Verantwortung.
Malmö-Star Markus Rosenberg ist ein ausgekochter Profi. Der ehemalige Bremen-Legionär kennt alle Tricks und ist mit allen Wassern gewaschen. Er weiß, wie man eine Mannschaft mit unsportlichen Provokationen verunsichern kann. Vor einem Jahr hatte der Angreifer Salzburgs Routinier Andreas Ulmer mit einem brutalen Check ohne Ball für Wochen außer Gefecht gesetzt. Und auch bei der Neuauflage des Duells gegen Salzburg am vergangenen Mittwoch gefiel sich Rosenberg als Provokateur erster Klasse. Salzburgs Abwehrchef Martin Hinteregger rammte er bei einem Luftkampf den Ellenbogen ins Gesicht und Torhüter Cican Stankovic streckte er noch so im Vorbeilaufen nieder. Aber Hinteregger ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, bot Rosenberg in vielen harten Zweikämpfen die Stirn. Obwohl Hinteregger erst 22 Jahre alt ist, bewegt er sich auf dem Platz wie ein großer Routinier, der durch nichts aus der Ruhe zu bringen ist. Und als es dann auch noch darum ging, enorme Verantwortung zu übernehmen, da schnappte sich der Kärntner in Abwesenheit des Elfmeterschützen Nummer eins, Jonatan Soriano, ohne lang zu zögern den Ball und trat zum Elfmeter an. In der 89. Minute sicher zu verwandeln, da gehört schon viel Nervenstärke dazu. Da gab es auch Lob von den Kollegen. „Kämpferisch waren vor allem Hinteregger und Paulo Miranda gegen Rosenberg ein geiles Duo. Wir haben alles gegeben und sind dafür belohnt worden“, betonte Marco Djuricin.
Viel Zeit, die kleineren Blessuren nach dem intensiven Spiel gegen Malmö auszukurieren, bleibt den Bullen nicht. Schon am Samstag steigt in der Bullen-Arena der große Schlager, wenn Rekordmeister Rapid in Salzburg gastiert. Wie stark die Truppe von Trainer Zo- ran Barisic spielen kann, das hat sie nach der Pause gegen Ajax Amsterdam gezeigt. Wer gegen die Niederländer in Unterzahl aus einem 0:2 noch ein 2:2 machen kann, der muss über Klasse verfügen. „Wir haben aber auch einen qualitativ hochwertigen Kader und können frische Kräfte bringen. Es wird schon einige personelle Änderungen geben“, erklärte Trainer Peter Zeidler, der weder wie Roger Schmidt noch Adi Hütter reagieren will. Während Schmidt nach Europacupspielen personell kaum rotierte, änderte Hütter das Team fast immer komplett. „Ich will eine Mischung finden“, sagte Zeidler. Auf seine Leitfiguren Hinteregger, Ulmer und Christoph Leitgeb wird Zeidler aber nicht verzichten können. Denn ohne dieses spielbestimmende Trio werden es die vielen Youngsters schwer haben, ihre Stärken wie Unbekümmertheit und Schnelligkeit auf den Platz zu bringen.