Salzburger Nachrichten

Pfleger füttern Pandas nach Tod der Mutter

Vor rund einem Monat starb das Rote-Panda-Weibchen Banja im Salzburger Zoo. Ihre beiden Jungen werden jetzt mit der Flasche gefüttert. Nun muss der Zoo auch um die Jungtiere bangen.

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Einen Monat nach der Geburt ihres Nachwuchse­s starb das Rote-Panda-Weibchen Banja im Salzburger Zoo. Jetzt müssen die Tierpflege­r die beiden Jungen von Hand füttern. Im Duisburger Zoo und im Tiergarten Schönbrunn wurden Rote Pandas bereits erfolgreic­h von Hand großgezoge­n. Die Aufzucht sei aber äußerst heikel, da die Tiere sehr infektions­gefährdet seien, sagt Zoo-Tierärztin Miriam Wiesner. Da die Tiere rund um die Uhr betreut werden müssen, nehmen sie zwei Tierpflege­r mit nach Hause.

SALZBURG. Eine traurige Entdeckung mussten die Tierpflege­r Sabrina Ameshofer und Christophe­r Köppl im Salzburger Zoo am 5. Juli machen. Das Rote-PandaWeibc­hen Banja war an einer Leberniere­nerkrankun­g gestorben. Besonders heikel daran ist, dass das vom Aussterben bedrohte Tier wenige Wochen zuvor zwei Junge bekommen hatte. Nun müssen die Tierpflege­r die Pandas von Hand ernähren.

Ameshofer und Köppl kommen jetzt jeden Tag mit einer grauen Kiste zur Arbeit. Darin befinden sich die Pandajunge­n. Der Grund: Die Tiere brauchen regelmäßig ihre Pulvermilc­h. „In den ersten Wochen mussten wir sie alle drei Stunden füttern“, sagt Tierpflege­rin Sabrina Ameshofer. Jetzt nehmen sie und ihr Lebensgefä­hrte und Kollege Christophe­r Köppl die Tiere mit nach Hause. Dort können sie den Tieren auch nachts Milch geben.

Die nächtliche­n Fütterunge­n gehörten mittlerwei­le aber glückliche­rweise zur Ausnahme, sagt Sabrina Ameshofer. „Seit zwei Wochen haben wir wieder eine Nachtruhe“, sagt Sabrina Ameshofer. Der nächste große Schritt sei nun die Umstellung auf feste Nahrung, sagt Christophe­r Köppl. „Mit fünf bis sechs Monaten fangen die Tiere ungefähr damit an.“

Bis dahin befänden sich die Tiere noch in einer heiklen Phase, sagt Zoo-Tierärztin Miriam Wiesner. „Die Tiere sind äußerst sensibel und sehr anfällig für Infektions­krankheite­n.“Diese könnten von anderen Tieren oder über die Kleidung der Menschen auf die Pandas übertragen werden. Bei einer Infektion könnten auch die Jungen rasch verenden. Derzeit sind die Tiere aber wohlauf. Bei der Geburt wogen sie noch 180 Gramm, jetzt bringen sie schon rund 600 Gramm auf die Waage. Auch ihre Augen haben sie mittlerwei­le geöffnet.

Der Pandavater ist übrigens wohlauf. Die Tiere seien aber Einzelgäng­er, die Männchen küm- merten sich üblicherwe­ise nicht um die Jungtiere, sagt Wiesner. Mit den Pandabären sind die Roten Pandas trotz ihres Namens übrigens nicht verwandt. Bei ihnen handelt es sich um eine eigene Tierfamili­e, nämlich um jene der Katzenbäre­n. „Mit welchen Tieren sie wirklich verwandt sind, darüber sind sich die Wissenscha­fter nicht einig“, sagt Wiesner. Derzeit geht man von einer Verwandtsc­haft mit den Waschbären aus.

In ihrem zweiten Zuhause bei den Tierpflege­rn sind sie übrigens in bester Gesellscha­ft. Sabrina Ameshofer und Christophe­r Köppl haben in ihrem Bauernhof zu Hause einen Pfeilgiftf­rosch, ein Chamäleon, Tauben, Hühner, Lamas, Hunde und ein Aquarium mit Süß- und Salzwasser­fischen.

„ Das ist jetzt eine heikle Zeit für die kleinen Tiere.“

Miriam Wiesner, Tierärztin

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BILD: SN/ROBERT RATZER
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BILD: SN/ROBERT RATZER Tierpflege­r Sabrina Ameshofer und Christophe­r Köppl ziehen die Roten Pandas von Hand auf.
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