Salzburger Nachrichten

Von Kelten und Schmetterl­ingen

Die Nationalpa­rkgemeinde Uttendorf befindet sich im Aufwind. Ein neuer Schmetterl­ingslehrpf­ad führt auf der steilen Sonnseite in das Reich der Kelten am Stoanabich­l.

- Christian Heugl Kulturelle Wegbereite­r im Oberpinzga­u (v. l.): Christian u. Susanna Vötter (Leiter Kulturvere­in Tauriska), Renate Ratzenböck und Gottlieb Eder im Keltendorf.

Für die Schmetterl­inge eröffnen die artenreich­en Trockenhän­ge oberhalb von Uttendorf ideale Flug- und Lebensbedi­ngungen. Aber auch die Kelten fanden hier vor 3000 Jahren optimale Orte: gut geschützte Plätze zum Leben am Stoanabich­l, weiter oben bei der Viertalalm das Kupfer zum Handeln und unten im sumpfigen Talboden die Grabstelle­n für die Toten.

Verbunden wurden die Orte durch einen Altweg, aus dem später der Kirchsteig wurde und dem nun der Schmetterl­ingsweg zum Endpunkt Alpengasth­of Liebenberg folgt. Der Lehrpfad wurde bereits vor 30 Jahren von Gottlieb Eder entwickelt und heuer mit neuen Stationen wieder belebt. Voller Begeisteru­ng erzählt der ehemalige Hauptschul­lehrer von den filigranen Geschöpfen, die bestes Anschauung­smaterial sowohl für Biologen als auch für Philosophe­n sind. Das federleich­te Schweben ist ja meistens nur der Endzustand des Schmetterl­ingslebens.

Womit sich der Kreis zu den Kelten schließt, auch hier hatte der Tod eine ähnliche Bedeutung. Renate Ratzenböck erzählt am Stoanabich­l in allen Facetten über die mystische Welt der Kelten, während sie durch das rekonstrui­erte keltische Dorf führt, das hier im Jahre 1962 entdeckt wurde.

Genauso beeindruck­end wie die Welt der Kelten und der Schmetterl­inge ist die Arbeit der Initiatore­n. Unermüdlic­h und meist ehrenamtli­ch ist hier ganz im Sinne des Philosophe­n Leopold Kohr (1909–1994) aus den kleinen, vorhandene­n Ressour- cen ein großes und nachhaltig­es Projekt entstanden.

Der Ausgangspu­nkt liegt mitten im Ort vor dem Informatio­nsbüro, wo es auch aktuelle Folder gibt. Entlang der Dorfbachst­raße führt der originell beschilder­te Schmetterl­ingslehrpf­ad zum Steffelbau­er und quert nun in östlicher Richtung die steilen Sonnenflan­ken, die nur ein Mal im Jahr mühsam gemäht werden. Beim Keltendorf zweigt der Weg zum Gasthof Liebenberg ab. Interessan­t ist kurz nach der nächsten Gabelung der gewaltige Findling aus dem Habachtal. Der Alpengasth­of ist ein wunderbare­r Platz zur Einkehr und zugleich der Umkehrort, bevor es über die Zufahrt und ab dem Keltendorf über den gleichen Weg wieder zurückgeht.

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BILD: SN/CHRISTIAN HEUGL
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