Es gibt gute Nachrichten in einer heißen Zeit
China und die USA setzen überraschend ehrgeizige Klimaschutzziele. Könnte sein, dass die Erde die Kurve doch noch schafft.
US-Präsident Barack Obama sprach vom „größten und wichtigsten Schritt, den wir jemals unternommen haben“. Binnen 15 Jahren sollen die amerikanischen Kraftwerke um mehr als ein Drittel weniger Treibhausgase ausstoßen als 2005. Gleichzeitig müssen die Stromproduzenten den Anteil an erneuerbaren Energien auf rund ein Drittel erhöhen. Das zielt direkt auf die Kohle, von allen fossilen Energieträgern der mit Abstand größte Klimakiller.
Auch China hat begonnen, den Kurs zu ändern. Das Ziel Pekings: binnen 20 Jahren um 60 bis 65 Prozent weniger Emissionen als 2005. Auch hier geht es um die Kohle. Vor allem aber geht es in diesem Wachstumsmarkt darum, die vorhandene Energie besser zu nutzen und nicht nur immer mehr Energie zu produzieren. Das gelingt China schon recht gut. Die Zuwachsrate beim Verbrauch ist die geringste seit 1998 – obgleich mit 2,4 Prozent immer noch weltweit die höchste. Chinas Staatskapitalisten schwenken um, weil das Volk in den Riesenstädten des Landes kaum mehr Luft zum Atmen bekommt.
Barack Obama wird am Ende seiner Amtszeit aktiv, weil der Klimawandel kein Problem ist, „das wir der nächsten Generation überlassen können“, auch wenn die Republikaner nach wie vor der Ansicht sind, es handle sich um eine Glaubensfrage und nicht um wissenschaftliche Fakten. Dabei sind die Folgen der von der Menschheit verursachten Erderwärmung selbst für ausgemachte Dummköpfe Jahr um Jahr deutlicher zu beobachten, von rasant schmelzenden Gletschern und Polkappen, fehlendem Schnee im Winter bis zu Hitzerekorden und Dürren im Sommer und sintflutartigen Gewitterregen. Es gibt einen gar nicht so schwierigen Ausweg. Wir müssen uns aus dem fossilen Zeitalter und damit von den CO -Emissionen verabschieden, die das Klima anheizen. Die USA und China nehmen das nun erstmals ernst. Die Europäische Union ist unter deutscher Führung schon einmal vorausgegangen. Bereits in fünf Jahren wird laut Schätzung des Energiekonzerns BP die Wirtschaft der EU weltweit die CO -ärmste sein, und zwar ohne Verarmung, Blackouts und andere Grausamkeiten, deren Vorhersage zum Standardrepertoire ewiggestriger Manager und Ökonomen gehört.
Das Rezept zur Bewahrung der Welt, wie wir sie kennen, ist der Wandel unseres Wirtschaftssystems. Wir brauchen neuen Treibstoff. Vielleicht brauchen wir bei der Gelegenheit auch einen neuen Zugang zum Glücklichsein. Sieht ganz so aus.