Wenn die Laufbahn jäh zu Ende geht
Die Stabhochspringerin Kira Grünberg ist vom Hals abwärts gelähmt. Der Unfall rief beim Ex-Profifußballer Alexander Sperr Erinnerungen wach.
Das Schicksal der querschnittgelähmten Stabhochspringerin Kira Grünberg ruft beim Ex-Fußballprofi Alexander Sperr Erinnerungen wach. Auch er ist seit einem Unfall beim Training gelähmt.
INNSBRUCK. Von einer Sekunde zur anderen ist nicht nur die sportliche Karriere zu Ende, auch die Bewältigung des Alltags steht unter völlig neuen Bedingungen. Als der frühere Fußballprofi Alexander Sperr am vergangenen Donnerstag vom Trainingsunfall der Tiroler Stabhochspringerin Kira Grünberg erfuhr, lief bei ihm „ein Film vor den Augen ab“. Ende August 1991 war der damals 23-jährige Admira-Spieler beim Training mit einer Hantel so unglücklich gestürzt, dass Operation, Reha und ein Leben im Rollstuhl folgten.
„Mir ist viel wieder eingefallen, es haben sich bei mir die Haare aufgestellt“, sagte Sperr, der die Firma Goodwin Sportmanagement mitgegründet hat, am Donnerstag. „Für die Familie bedeutet es einen brutalen Einschnitt. Wichtig ist, dass die vielfach eingesetzte Unterstützung für Kira nicht nur jetzt am Anfang da ist und dass sich Leute damit schmücken wollen. Sie muss weitergehen.“Das Kira Grünberg be- handelnde Ärzteteam gab am Montag bekannt, dass die 21-jährige Tirolerin vom Hals abwärts gelähmt sei. Die Schädigungen hätten einen bleibenden Charakter und die Prognosen würden wenig Spielraum für einen positiven Verlauf lassen. Die Fraktur des fünften Halswirbels beeinträchtige die Mobilität sowohl an Beinen als auch Armen.
Kira Grünbergs Manager Thomas Herzog sagte, man habe sich entschlossen, mit den Details an die Öffentlichkeit zu gehen, um eventuellen Gerüchten vorzubeugen. Kira habe die Nachricht gefasst aufgenommen. Aus ihrem tapferen Verhalten schöpfe die Familie viel Kraft. Thomas Herzog: „Kira ist geistig vollkommen klar, liest die Postings und Nachrichten aus aller Welt und bedankt sich bei allen.“
Für alle Spenden- und Benefizaktivitäten wurde im Internet die Homepage eingerichtet. Grünberg war am vergangenen Donnerstag beim Training in Innsbruck nach dem Absprung mit dem Kopf voraus in den Einstichkasten der Stabhochsprunganlage gestürzt.
In Erinnerung an seine eigene Situation sagte Sperr: „Oft geht alles eng zusammen im Leben. Sicher ist jedes Schicksal anders, aber als Sportler kommt man mit so einer Situation wahrscheinlich doch schneller klar. Ich konnte es in den ersten drei Wochen nicht so recht begreifen. Gut, habe ich mir gedacht, ich kann vielleicht nicht mehr Fußball spielen, dann gehe ich halt laufen. Bei der Rehabilitation in Tobelbad ist mir bewusst geworden, dass ich mit der Situation klarkommen muss. Dass ich sie annehme und mir ein lebenswertes Leben gestalte.“