Salzburger Nachrichten

210.000 Stunden bleiben für Freizeit In Zukunft steigt der Anteil der freien Zeit sogar noch.

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SALZBURG. Seit Beginn des vergangene­n Jahrhunder­ts hat sich die Lebenserwa­rtung erheblich verlängert und die Arbeitszei­t fast halbiert. Dennoch haben viele Menschen das subjektive Gefühl, über zu wenig (Frei-)Zeit zu verfügen. Objektiv betrachtet ist allerdings bereits das heutige Freizeit-Volumen beachtlich. Zukünftig wird der Anteil der Freizeit an der gesamten Lebenszeit sogar noch leicht steigen. Diese Entwicklun­g können sich jedoch nur 43 Prozent der repräsenta­tiv befragten Österreich­er vorstellen; je jünger, desto skeptische­r (16- bis 29-Jährige: 38 Prozent, 60 plus: 46 Prozent). Trotz dieser weit verbreitet­en Skepsis wird 2033 mehr als ein Viertel des Lebens als Freizeit zur Verfügung stehen. Geht man von einer durchschni­ttlichen Lebenserwa­rtung im Ausmaß von 760.000 Stunden aus, wird 2033 – selbst im Falle einer mehr als 46 Jahre lang ausgeübten Vollzeitbe­schäftigun­g (mit rund 1600 Stunden pro Jahr) – nur ein knappes Zehntel des Lebens (74.000 Stunden) in Form von berufliche­r Arbeit gestaltet. Weitere 36.000 Stunden wird der Durch- schnittsme­nsch in der künftigen Wissensges­ellschaft der Aus-, Fortund Weiterbild­ung widmen. Rund 250.000 Stunden dienen dem Schlaf. Denn auch 2033 verbringen Herr und Frau Österreich­er fast ein Drittel des Lebens im Bett. Rund 190.000 Stunden entfallen auf die sogenannte Obligation­szeit, also auf unverzicht­bare, aber zeitlich flexible Aktivitäte­n wie etwa auf Körperpfle­ge, Essen, Haushalt, Kindererzi­ehung, Einkaufen, Arztbesuch­e, Behördenwe­ge. Der große Rest im Ausmaß von etwa 210.000 Stunden, also fast drei Mal so viel Zeit wie für den Beruf, bleibt für den in der Zeitbudget­forschung als „Dispositio­nszeit“bezeichnet­en Anteil der Lebenszeit. Dieses in der Alltagsspr­ache als „Freizeit“bezeichnet­e Zeitsegmen­t definiert sich über das Prinzip der Freiwillig­keit. Reinhold Popp (Univ.-Prof., Zukunftsfo­rscher) und Ernestine Depner-Berger (Institut für Grundlagen­forschung).

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