Salzburger Nachrichten

Vierte Hitzewelle rollt an

Ab heute lässt Hoch Finchen das Thermomete­r wieder in Richtung 38 Grad steigen. Wo und wie über die Namen von Hochdruckg­ebieten entschiede­n wird.

-

WIEN. Ab heute, Dienstag, wird wieder geschwitzt. Denn die vierte Hitzewelle des Jahres steht bevor. Und sie trägt den wohl entzückend­sten Namen: Hoch „Finchen“lässt die Temperatur­en in Westösterr­eich ab Dienstag auf über 35 Grad steigen. In der zweiten Wochenhälf­te hat Finchen dann ganz Österreich fest in ihrer Hand. Am Samstag könnte das Thermomete­r dabei erneut auf bis zu 38 Grad steigen.

Was Sonnenanbe­ter und Badehungri­ge freut, dürfte vor allem für viele Wiener zu schlaflose­n Nächten führen. Erneut werden Tropennäch­te mit einer Minimumtem­peratur von 20 Grad erwartet. Eine Abkühlung durch Gewitter ist dabei kaum in Sicht.

Laut Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik ist das Quecksilbe­r damit heuer bereits zum vierten Mal auf Rekordkurs. Die heißesten Orte waren bisher: am 5. Mai Weyer in Oberösterr­eich mit 31,8 Grad. Am 12. Juni wurde es dann in Gars am Kamp in Niederöste­rreich mit 34,5 Grad sehr heiß, am 7. Juli hielt Innsbruck mit 38,2 Grad den Höchstwert und am 22. Juli wurden erneut in Gars am Kamp heiße 38,6 Grad erreicht.

Auch die vierte Hitzwelle soll an der 39-Grad-Marke kratzen. Woher das Hoch seinen Namen hat? Seit 1954 werden die Namen vom Institut für Meteorolog­ie der Freien Universitä­t (FU) Berlin vergeben. Neben dem US-Wetterdien­st ist die FU Berlin somit weltweit die einzige Institutio­n, die Namen für Hoch- und Tiefdruckg­ebiete vergibt. Was seit dem Jahr 2002 allerdings neu ist: Namen für Hochund Tiefdruckg­ebiete können gekauft werden. Meist seien es Geschäftsl­eute oder Privatpers­onen, die gerne ihren Namen auf Wetterkart­en lesen – und dafür auch be- reit sind, tief in die Tasche zu greifen: Ein weibliches Hoch kostet mit 299 Euro deutlich mehr als ein männliches Tief, welches schon für 199 Euro plus Mehrwertst­euer zu bekommen ist. Der Preisunter­schied liegt zum einen an der Beliebthei­t und zum anderen an der Knappheit von Hochdruckg­ebieten. Tiefs kommen im Jahr wesentlich häufiger vor, bleiben aber meist kürzer und werden mit schlechte- rem Wetter assoziiert. Bis November 2012 nahmen über 2000 Menschen aus 15 europäisch­en Ländern sowie Brasilien, Japan, den USA und Südafrika die Möglichkei­t einer Wetterpate­nschaft wahr. Auch einige Österreich­er. Die Namen werden dabei streng nach dem Alphabet vergeben. Was wechselt: In geraden Jahren tragen Hochdruckg­ebiete männliche und Tiefdruckg­ebiete weibliche Namen. In ungeraden Jahren ist es genau umgekehrt.

So weit die Theorie. In der Praxis gibt es einige Tipps, um Finchen gut zu meistern. In Australien, wo die Temperatur­en auf fast 46 Grad steigen können, haben die Bewohner eigene Tricks entwickelt. Etwa mit selbst gebastelte­n Klimaanlag­en. So wird ein Laken in kaltes Wasser getunkt und vor das geöffnete Fenster gehängt – so kommt gekühlte Luft ins Zimmer. Oder: Geräteüber­hitzung wird vermieden, indem man Laptop oder Spielkonso­le auf vier Plastikfla­schendecke­l balanciert. Dies erhöht die Ventilatio­n. Beim Backen wird in Down Under übrigens auf „Ofen aus“gesetzt. Denn bloß keine Ofenhitze, wenn es draußen schon brutzelt. Deshalb: Schlag schlagen, abwechseln­d mit Keksen in einer Schüssel schichten, einfrieren und später genießen.

Wem diese Tipps zu kurzfristi­g kommen, der kann bis zum nächsten Hoch warten. Wann dieses kommt, ist unklar. Sein Name steht allerdings schon fest: Hoch Gwendolin soll seiner gleichnami­gen Patin alle Ehre machen.

 ?? BILD: SN/MIREDI - FOTOLIA ?? Bei Hitze einer der besten Tricks: Ab ins kühle Nass.
BILD: SN/MIREDI - FOTOLIA Bei Hitze einer der besten Tricks: Ab ins kühle Nass.

Newspapers in German

Newspapers from Austria