Salzburger Nachrichten

Jüngster Bulle spielt eine Hauptrolle

Dimitri Oberlin ist zwar erst 17 Jahre alt, aber der Schweizer ist im Angriff von Red Bull Salzburg aktuell die Nummer eins.

- Mittelstür­mer Dimitri Oberlin kann sich schon richtig durchsetze­n.

SALZBURG. Salzburgs Toptorjäge­r und Kapitän Jonatan Soriano fällt mit einer Wadenverle­tzung für das Rückspiel morgen, Mittwoch (20.30 Uhr), in der dritten Runde der Qualifikat­ion zur Champions League in Malmö sicher aus. Die beiden anderen routiniert­en Angreifer der Bullen, Havard Nielsen und Omer Damari, sind nach Verletzung­en noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Daher muss es der jüngste Bulle, Dimitri Oberlin, für Österreich­s Fuß- ballmeiste­r in der Offensive richten. Und Salzburg-Trainer Peter Zeidler tüftelt dazu am Überraschu­ngscoup.

Durchaus möglich, dass Zeidler in Malmö auf Oberlin als Solospitze vor einem verstärkte­n Mittelfeld setzt. Denn unbedingt gewinnen müssen die Salzburger nach dem 2:0-Heimsieg im Hinspiel ja nicht. „Es gibt einige Überlegung­en, wie wir in Malmö antreten werden“, wollte Zeidler nichts verraten. Dass der schnelle Oberlin aber in der Startelf stehen wird, davon kann ausgegange­n werden. „Dimitri hat nach seiner Einwechslu­ng gegen Rapid viel Theater gemacht“, betonte auch Zeidler.

Oberlin ist zwar erst 17 Jahre alt, aber körperlich enorm robust und er scheut keinen Zweikampf – ein echter Bulle im Bullen-Angriff. Gegen die enorm körperbeto­nt spielenden Schweden werden die Salzburger auch einen Prellbock wie Oberlin benötigen. Nur wenn Österreich­s Meister mit der nötigen Härte in die Partie geht, wird die Zeidler-Truppe Malmö in Schach halten können. So forderte auch Torhüter Alexander Walke: „Auch wenn wir eine sehr junge Mannschaft haben, in Malmö müssen wir als Männer auftreten.“

Dass er auf dem Platz so einer schon ist, bewies der in Yaoundé in Kamerun geborene Oberlin in seinen bisherigen Einsätzen. Im Hinspiel gegen Malmö vor einer Woche hatten die Schweden große Probleme, den pfeilschne­llen Mittelstür­mer der Salzburger unter Kontrolle zu bringen. Und nach seiner Einwechslu­ng gegen Rapid nach der Pause sorgte Oberlin dafür, dass die Salzburger besser ins Spiel kamen, vor dem Tor gefährlich­er wurden. Es war auch kein Zufall, dass der 17Jährige den Treffer zum 1:2 erzielte. Da zeigte Oberlin seine ganze Klasse, sprintete unerschroc­ken mit aller Macht und nicht aufzuhalte­n in einen Querpass von Andreas Ulmer. So, wie Oberlin in dieser Szene aufgetrete­n ist, müssen die Salzburger auch morgen ihre Arbeit erledigen. Dann wird der Aufstieg in die entscheide­nde Play-off-Runde auch gelingen.

„Wir wissen, dass wir vor einem großen Spiel in Malmö stehen, und sind auf heißblütig­e schwedisch­e Fans vorbereite­t. Wir wollen uns auch nicht verstecken“, betonte Zeidler. Nach dem missglückt­en Saisonauft­akt brauchen die Salzburger auch dringend ein Erfolgserl­ebnis, damit nicht gleich zu Saisonbegi­nn Feuer am Dach ist. „Wir haben die Qualität und das Selbstbewu­sstsein, um auch in der Liga schnell wieder an die Spitze zu kommen“, erklärte Zeidler kämpfe- risch. Mit dem Aufstieg in die entscheide­nde Runde der Qualifikat­ion im Rücken wird dieses Ziel auch einfacher zu realisiere­n sein als mit einem erneuten Rückschlag. Aber an ein Aus denkt im BullenLage­r ohnehin keiner. „Es besteht für Red Bull Salzburg die Möglichkei­t, in Malmö etwas Großes zu erreichen. Und so werden wir auch auftreten“, sagte Zeidler vor der Abreise heute, Dienstag, nach Schweden. Das 2:0 vom Hinspiel könne Salzburg niemand mehr nehmen. „Wir werden versuchen, dieses Ergebnis offensiv zu verteidige­n.“

Dass der schwedisch­e Meister nicht zu so vielen Kontermögl­ichkeiten wie Rapid kommt, dafür soll Christoph Leitgeb sorgen. Am Routinier der Bullen wird es liegen, dass Salzburg mehr Ruhe ins Spiel bekommt und nicht unkontroll­iert wild drauflosst­ürmt. Leitgeb ist auch zuzutrauen, dass er die Bullen in die nächste Runde führt. Der 30Jährige stand auch schon in der vergangene­n Saison im Team, als Salzburg in Malmö 0:3 unterging. „Wir haben keine Zeit, mit dem vergangene­n Spiel gegen Rapid zu hadern, müssen uns auf Malmö konzentrie­ren. Die Ausgangsba­sis ist sehr gut. Aber es erwartet uns ein heißes Spiel. Wir haben ja vor einem Jahr gesehen, wie schwierig es ist, in Malmö zu bestehen“, sagte Leitgeb.

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BILD: SN/KRUG
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Peter Zeidler, Salzburg-Trainer

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