Spontanreaktion mit Folgen
Möglicherweise hat eine emotionale Spontanreaktion, verbunden mit einem technischen Missgeschick, Sonntagabend auf dem Red Bull Ring eine der glänzendsten Motorsportkarrieren beendet. Wolfgang Ullrich, dem seit 1993 amtierenden Leiter von Audi Sport, entrutschte angesichts der Blockade seines Piloten Timo Scheider durch Mercedes-Fahrer Robert Wickens der Satz: „Timo, schieb ihn raus!“Unüblicherweise war der Funk des Sportchefs zum Piloten „offen“, der Satz ging live auf Sendung. Und führte zu einem Skandal, der nun eine Verhandlung vor dem Sportgericht des DMSB nach sich ziehen wird. Noch Sonntagnacht wurde Scheiders sechster Platz gestrichen, womit der Tiroler Lucas Auer auf Platz sechs vorrückte.
Der Imageschaden für Audi ließ sich schon in der Nacht im Internet und sozialen Medien erahnen. Welche juristischen Folgen auf Audi Sport (Hersteller), Phoenix Racing (Scheiders Team) sowie den in Lochau wohnenden zweifachen ExMeister – bisher ein ausgesprochener Sympathieträger – zukommen werden, wird das DMSB-Gericht entscheiden. (Temporärer?) Lizenzentzug, Sperre, andere Bußen – fast alles ist vorstellbar.
Für den Wiener Techniker Ullrich, der Ende August 65 wird, kann es das unrühmliche Karriereende sein – nach sieben Fahrer- und sechs Markentiteln für Audi im DTM und 13 LeMans-Siegen sowie je zwei Langstrecken-WM-Titeln.