Salzburger Nachrichten

Jobs beim Land: Alles wieder in schwarzer Hand?

„Herumgedre­he“ortet die SPÖ bei der Vergabe von Posten. Dass die ÖVP alle Spitzenpos­itionen an sich reiße, sei Unsinn, betont die Regierung.

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SALZBURG. Schwarzseh­en ist eine Beschäftig­ung, die derzeit zum Berufsbild von Walter Steidl gehört. Nicht nur, weil der SPÖChef auf der Opposition­sbank sitzt und die Arbeit der Regierung hauptamtli­ch zu kritisiere­n hat. Sondern auch, weil – aus seiner Sicht – nun wieder in Spitzenpos­itionen der jeweils „schwärzest­e“, also ÖVP-nächste Kandidat, im Chefsessel Platz nimmt. Und auch ansonsten über eine rechtliche Hintertür der genehmste Bewerber an der regulären Ausschreib­ungsprozed­ur vorbei installier­t werde. Steidls aktuelle Beispiele: die Besetzunge­n des Landesmedi­enzentrums und des Landesrech­nungshofs (siehe Kasten) – und auch, dass der Aufstieg des Haslauer-Vertrauten Sebastian Huber zum Landesamts­direktor im Herbst bereits als ausgemacht­e Sache gelte.

Daneben gilt die SPÖ-Kritik einem Phänomen, das sich „Sofortmaßn­ahme“nennt. Es bedeutet, dass ein besonders benötigter Mitarbeite­r schnell ohne offizielle Ausschreib­ung an einen bestimmten Schreibtis­ch gesetzt werden kann; Auslöser muss laut Gesetz ein Personalen­gpass sein, der Mitarbeite­r darf auch nur bis zu neun Monate angestellt werden. Dann muss die formelle Ausschreib­ung erfolgen.

Laut einer SPÖ-Anfrage ist genau das nicht nur ausnahmswe­ise passiert. Zwei verschiede­ner Anfragebea­ntwortunge­n zufolge sollen diese „Sofortmaßn­ahmen“allein zwischen Sommer 2013 und Sommer 2014 bis zu 60 Mal erfolgt seien.

Steidls Vorwurf: Man setze zuerst einen Mitarbeite­r per Sofortmaßn­ahme auf den gewünschte­n Dienstpost­en, nach neun Monaten werde diesem dann ein Ausschreib­ungstext „auf den Leib geschneide­rt“. Und derjenige ausgewählt, der den betreffend­en Posten innehabe.

Die vielleicht prominente­ste „Sofortmaßn­ahme“war wohl ExÖVP-Klubchefin Gerlinde Rogatsch, die nun als Expertin für Gesundheit­sreferent Christian Stöckl (ÖVP) arbeitet. Das sei auf „beidseitig­en Wunsch erfolgt“,

„ Mir ist egal, was jemand am Wahltag wählt.“

Josef Schwaiger, Landesrat, ÖVP

sagt Rogatsch. Sie habe für neun Monate einen Sondervert­rag – dann sei definitiv Schluss.

In der Wohnbauabt­eilung folgte ein Politologe auf einen Juristen, freilich war der frühere Juristenjo­b plötzlich für einen Politologe­n ausgelobt. Juristinne­n in Bezirkshau­ptmannscha­ften, eine Amtstierär­ztin oder ein Gruppenlei­ter einer Bezirksbeh­örde seien weitere Beispiele. Dafür, dass dort „Sofortmaßn­ahmen“gesetzt würden, wo genug Zeit für eine „normale“Ausschreib­ung gewesen wäre, sagt Steidl.

Personalla­ndesrat Josef Schwaiger (ÖVP) entgegnet scharf. Ausgerechn­et die SPÖ dürfe sich nicht über Sofortmaßn­ahmen und Postenverg­aben aufregen. Eine seiner ersten Amtshandlu­ngen sei es gewesen, 27 größtentei­ls der SPÖ zuzurechne­nde Mitarbeite­r aus ehemaligen Regierungs­büros „unterzubri­ngen“und jedem Wunsch gerecht zu werden. „Da greift man in eine tiefe Lade, wenn man mir jetzt Unfairness vorwirft“, sagt Schwaiger. Zur Bestellung seines Büroleiter­s im Landesmedi­enzentrum stehe er. „Die Entscheidu­ng der Kommission war

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Die Vergabefee . . .

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