Salzburger Nachrichten

Verschleud­ern von Steuergeld

- CHRISTOPH.REISER@SALZBURG.COM

Salzburgs Landesregi­erung ist heuer nicht mehr nur mit dem Aufräumen des Finanzskan­dals beschäftig­t, 2015 stehen aus Sicht der Parteigäng­er auch wieder wesentlich angenehmer­e Tätigkeite­n auf der Agenda. Im Lauf des Jahres sind in der Verwaltung und in den verblieben­en Landesbete­iligungen zahlreiche Spitzenpos­ten zu besetzen, die Bestellung des Rechnungsh­ofdirektor­s und des eher unbedeuten­den Leiters des Landesmedi­enzentrums waren da nur ein politische­s Warmlaufen.

Natürlich hält sich die Landesregi­erung an die Buchstaben des Gesetzes, deshalb werden alle Spitzenpos­ten ausgeschri­eben. Die Bewerber werden gesichtet und müssen sich einem Hearing unterziehe­n. Aber bei allen Bestellung­en wusste bisher derjenige, der letztlich den Zuschlag erhielt, schon lang, bevor er die Bewerbung abgeschick­t hat, dass er den Job bekommen wird.

Das spricht nicht automatisc­h gegen die Qualifikat­ion dieser Bewerber – es wurden in der Vergangenh­eit auch gute Leute in Position gebracht. Aber das Prozedere verschauke­lt die Wähler und verschleud­ert Steuergeld. Ehrlicher wäre es, auf das pseudoobje­ktive Auswahlver­fahren zu verzichten und gleich einen Kandidaten mit befristete­m Dienstvert­rag zu bestellen, auf den sich die politische­n Verantwort­ungsträger einigen konnten. Die Politiker könnten sich dann nicht mehr auf einen Personalbe­rater ausreden – und müssen bei der nächsten Wahl für ihre Entscheidu­ng geradesteh­en.

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Christoph Reiser

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