Casinos investieren 14 Millionen Euro in Türme hinter dem Schloss
Bis Jahresende werden auf der Rückseite von Schloss Kleßheim zwei Türme angebaut. Dass sich das Land mittels Mietrabatt an den Baukosten beteiligt, stößt nicht nur auf Zustimmung.
WALS-SIEZENHEIM. Auch wenn die Besucher des Salzburger Casinos nichts davon merken, wird dort seit März kräftig umgebaut: Denn das denkmalgeschützte Schloss Kleßheim, das dem Land Salzburg gehört, wird bis Jahresende auf den letzten Stand der Technik gebracht. Das ist beim Barockjuwel, das um das Jahr 1700 von Bernhard Fischer von Erlach erbaut wurde, eine Mammutaufgabe, wie Casino-Direktor Wolfgang Haubenwaller berichtet: „Wir machen das Schloss barrierefrei, indem wir zwei Lifte einbauen. Wir tauschen alle Elektroleitungen aus. Auch Heizung und Lüftung werden komplett erneuert und das Haus in puncto Brandschutz und Fluchtweg auf aktuellen Stand gebracht.“Weiters werden eine neue Küche sowie eine Betriebskantine für die künftig 150 Mitarbeiter errichtet.
Weil all diese Dinge im Barockschloss nicht unterzubringen waren, werden in Abstimmung mit dem Denkmalamt auf der Rückseite des Hauses zwei Türme angebaut. Laut Vorschrift des Denkmalamts müssen sie sich von der historischen Bausubstanz abheben. Ihre Fassade wird daher mit einer gelochten Folie bespannt.
Insgesamt werden die Casinos Austria – bei laufendem Betrieb – bis Jahresende 14 Mill. Euro investieren. Offiziell eröffnet wird der Zubau am 20. März 2016 – dem „Tag des Glücks“.
Für Kritik sorgt aber, dass Haubenwaller vor Beginn der Baustelle beim Land wegen einer Mietreduktion vorgefühlt hat. Ein Insider meint: „Durch den Umbau macht primär das Casino mehr Geschäft. Da hilft das Land bei der Gewinnmaximierung.“
Der für die Landesimmobilien zuständige LH-Stv. Christian Stöckl (ÖVP) steht dem Ansinnen aber positiv gegenüber: „Die Casinos investieren ins Haus viel mehr, als sie müssten. Daher werden wir ihnen einen Teil davon künftig auf die Jahresmiete von 1,1 Millionen Euro anrechnen.“
Weil Stöckl anfangs von einer Investition von 12 Mill. Euro ausging, will er den Casinos 20 Prozent davon, in Summe 2,4 Mill. Euro, erlassen, konkret jeweils 240.000 Euro jährlich von 2016 bis 2025. Ein solcher Regierungsbeschluss sei in Arbeit, sagt er.
Casino-Chef Haubenwaller hat auch bei der Gemeinde Wals-Sie- zenheim wegen eines finanziellen Entgegenkommens vorgefühlt. Bgm. Joachim Maislinger (ÖVP) hat dafür wenig Verständnis: „Wenn, dann müsste er um Wirtschaftsförderung ansuchen. Aber wir haben 1650 Betriebe im Ort. Wenn wir das anfangen, kommen wir in Teufels Küche.“
Haubenwaller verbindet mit den Zubauten auch Erwartungen: „Ziel ist, den Gesamtumsatz von 22 Millionen Euro pro Jahr mittelfristig um bis zu fünf Millionen Euro zu heben.“Auch bei der Besucherzahl (aktuell: 180.000 pro Jahr) will er auf deutlich über 200.000 kommen. Mittels einer Werbekampagne will er noch mehr Gäste aus Bayern ansprechen. Denn in München gibt es kein Casino. Haubenwaller: „Und durch die neuen Brandschutzeinrichtungen werden künftig Events mit bis zu 1500 Gästen pro Abend möglich sein.“
„ Den Mietnachlass sehe ich als Beteiligung an den Investitionen.“
Christian Stöckl,
Finanzreferent