Kleinkind stürzt aus Fenster im vierten Stock
18 Monate alter Bub fällt zehn Meter in die Tiefe. Das Fenster hat er selbst geöffnet.
TELFS, WIEN. In der brütenden Hitze die Fenster geschlossen zu halten – das empfinden viele wohl für unzumutbar. Trotzdem rät das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) Eltern von Kleinkindern dazu. „Gerade für Kinder von zwei bis vier Jahren, die die Welt für sich entdecken, ist das Unfallrisiko besonders groß“, sagt Klaus Robatsch, Forschungsleiter des KFV.
Den Fenstersturz des 18 Monate alten Buben aus Telfs (Bezirk Innsbruck Land), der Mittwoch früh aus dem vierten Stock mehr als zehn Meter in die Tiefe fiel, hätte aber nur eine Fenstersperre verhindert. Denn das Kind war vom Gitterbett auf das Fensterbrett geklettert und hatte selbst das Fenster aufgemacht. Obwohl sich an der Fensteraußenseite drei Quersprossen zur Absicherung befanden, stürzte der Kleine auf den darunter liegenden Asphalt. Das Kind wurde mit lebensbedrohlichen Verletzungen in das Landeskrankenhaus Innsbruck gebracht. Sein Zustand war bis zuletzt kritisch.
Laut der Polizei in Telfs verständigten die Nachbarn die Rettungskräfte. Sie hatten auf dem Parkplatz vor dem Wohnhaus gestanden und mit eigenen Augen gesehen, wie der Bub hinuntergefallen war. Die 28jährige Mutter soll zum Unfallzeitpunkt für einen kurzen Moment das Zimmer verlassen haben. Sie musste nach dem Unfall psychologisch betreut werden.
Unfallforscher Robatsch rät Eltern von Kleinkindern, Fenstersicherungen einbauen zu lassen, mit denen sich Fenster versperren und nur leicht kippen lassen. „Gibt es die nicht, sollten Eltern die Fenster immer schließen, wenn sie ein Zimmer auch nur kurz verlassen“, sagt er. Er verweist darauf, dass Fensterstürze die zweithäufigste Ursache aller rund 163.000 Kinderunfälle in Österreich sind. Nur andere Stürze – von der Schaukel, dem Wickeltisch oder einem Stockerl – stoßen Kindern noch häufiger zu. Drei Viertel der Kinderunfälle passieren daheim. Meist sind es aufmerksame Erwachsene, wie die eigenen Eltern, die Kindern das Leben retten.
So wie eine Wienerin, die in der Nacht auf Mittwoch ihre sieben Monate alte Tochter davor bewahrte, im Gitterbett zu verbrennen. Gegen halb zwei Uhr früh war es zu einem Brand im Schlafzimmer in der Wohnung in Wien-Hernals gekommen, wo das Gitterbett stand.