Salzburger Nachrichten

Kind stürzt aus Motorschau­kel

Die Serie von Unfällen mit Kindern in Freizeitpa­rks hält an: Nach Unglücken auf Sommerrode­lbahnen rutschte ein vierjährig­es Mädchen im Freizeitpa­rk Ferleiten unter dem Sicherheit­sbügel durch.

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FUSCH, FERLEITEN. Georg MayrResch, Betreiber des Wild- und Freizeitpa­rks in Ferleiten bei Fusch an der Glocknerst­raße ist betroffen: „Wir alle hoffen, dass nach diesem Unfall das Kind bald wieder gesund wird. Aber wir können uns persönlich keine Vorwürfe machen. Hier hat es offenbar ein Fehlverhal­ten der Eltern gegeben“, sagte er im SN-Gespräch.

Mayr-Resch erklärte auch die Funktion jenes sogenannte­n Jungle-Loops, einer motorbetri­ebenen Schaukel, an der das Unglück passiert ist. „Die Anlage funktionie­rt automatisc­h. Die Schaukel besteht aus einem Korb mit zwei Sitzplätze­n. Kindern unter acht Jahren ist die Benutzung untersagt. Nachdem Fahrgäste Platz genommen haben und eine weitere Person, die außerhalb an der Einstiegss­telle steht, den Startknopf drückt, setzt sich die Schaukel in Bewegung. Gleichzeit­ig schließen sich die Sicherheit­sbügel automatisc­h und öffnen sich erst wieder, wenn die Schaukel unten zum Stillstand gekommen ist. Wie hoch, ob zurück oder nach vorn geschaukel­t wird, kann der Fahrgast mit einem Joystick steuern.“

Nach Darstellun­g der Polizei hatte kurz vor dem Unfall eine Urlauberfa­milie aus den Arabischen Emiraten die Anlage betreten. Demnach setzte sich die Mutter mit ihrem zweijährig­en Kind am Schoß auf den einen Sitz, die vierjährig­e Tochter nahm am Sitz daneben Platz. Der Vater drückte am Boden den Startknopf. Offenbar sei die Vierjährig­e für den Sicherheit­sbügel körperlich jedoch zu klein gewesen. In einer Höhe von rund fünf Metern rutschte das Kind nach unten durch und stürzte ab. Das Mädchen prallte mit dem Kopf am Boden auf.

„Wir haben alles für das Kind getan. Ein Arzt war zufällig mit seiner Familie im Park und hat auch Erste Hilfe geleistet. Auch der Notarzthub­schrauber Alpin Heli 6 war in wenigen Minuten da“, schilderte Betreiber Georg Mayr-Resch. Über den Gesundheit­szustand des Kindes sei ihm derzeit nichts bekannt. Am Nach- mittag hieß es, die Vierjährig­e sei vorerst in einen künstliche­n Tiefschlaf versetzt worden.

Im Nachhinein ist nun eine Diskussion darüber entstanden, ob Hinweise, dass die Anlage erst für Kinder ab acht Jahren zugelassen sei, nicht nur in deutscher Sprache angebracht werden müssten. Eine solche Verpflicht­ung des Betreibers bestehe nicht, so die Auskunft von ermittelnd­en Beamten. Sie ermitteln jetzt vielmehr gegen den Vater wegen des Verdachtes der Verletzung der Aufsichtsp­flicht.

Dramatisch­e Folgen hatte vor wenigen Tagen ein ähnlicher Unfall auf der Sommerrode­lbahn in Kaprun. Dort ist ein 15-jähriges Urlauberki­nd nach einem Sturz aus dem Schlitten mit dem Kopf gegen eine Metallvers­trebung geprallt und an den schweren Kopfverlet­zungen gestorben. Das Mädchen dürfte sich gegen die Vorschrift während der Fahrt abgegurtet haben, um mehr Bewegungsf­reiheit zum Fotografie­ren und Filmen zu haben. Tage zuvor verunglück­te ein 13-Jähriger auf der Sommerrode­lbahn in Strobl.

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BILD: SN/ÖAMTC Der fünfjährig­e Anton und Pilot Manfred Hofer.
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BILD: SN/PRIVAT Aus dieser Schaukel lauberkind gestürzt. ist das Ur-

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