Berchtesgaden heißt jetzt Himmelsruh
ZDF und ORF setzen auf „Lena Lorenz“: Die Dreharbeiten für vier weitere Folgen der neuen Heimatserie finden derzeit in Berchtesgaden statt.
Eine Hebamme zieht von Berlin in ihre Heimat zurück, bewältigt in den bayerischen Bergen ihren Alltag und liefert den Stoff für „Lena Lorenz“.
Das heißt Humor, Drama, Romantik und vor allem eins: traumhafte Aufnahmen vom Berchtesgadener Land. Im April liefen die ersten beiden Folgen der Heimatserie im ZDF und ORF. Für die Fortsetzung gibt es fünf Millionen Gründe: Die Einschaltquoten und Kritiken übertrafen alle Erwartungen. Deshalb wird jetzt wieder gedreht. Bis Ende Oktober sollen vier weitere 90Minüter im Kasten sein. Drehorte sind Berchtesgaden, Marktschellenberg, Ramsau, Bad Reichenhall und Schönau am Königssee.
Das Berchtesgadener Land wählte die Produktionsfirma Ziegler Film ganz bewusst aus, um das fiktive Bergdorf Himmelsruh darzustellen. „Weil es hier einfach so schön ist“, sagt Produzent Thorsten Flassnöcker. Gedreht wird auf Almen, Höfen und in Häusern, genauso in der freien Natur zwischen Jenner, Watzmann und Untersberg. Der Supermarkt von Himmelsruh befindet sich im Berchtesgadener Ortszentrum, als Almwirtschaft dient der Mesnerwirt am Ettenberg. Auf der Mordaualm bei Ramsau drehte das Team eine dramatische Geburtsszene. Nur welcher Hof das Elternhaus von Lena Lorenz ist, das wollen die Produzenten nicht verraten. Man möchte keine Schaulustigen anlocken, heißt es. Mehrere Lastwagen und Kleinbusse vor einem Sacherl hoch über Marktschellenberg verraten dennoch das Nötigste.
Die Voraussetzungen für die Dreharbeiten sind im Berchtesgadener Land ideal. Nicht nur wegen der malerischen Szenerie. Produktionsleiter Marc Oliver Dreher schätzt auch die schnellen Dienstwege. „Wir sind hier flexibler, das ist anders als in der Großstadt. Die Leute hier kommen uns entgegen, das ist schon sehr hilfreich. Wir erleben den Zusammenhalt, den wir in der Serie darstellen wollen. Berchtesgaden ist wie Himmelsruh, nur größer.“Beschwerden gibt es zwar, sie halten sich aber in Grenzen. Etwa, wenn ein Lastwagen der Produktionsfirma eine enge Zufahrtsstraße blockiert. Da versucht die Berchtesgadener Land Tourismus GmbH (BGLT) stets zu schlichten. Immerhin liefert die Fernsehproduktion unbezahlbare Werbung.
Umso ärgerlicher ist es für BGLT-Chef Stephan Köhl, dass die Unterbringung des 60-köpfigen Filmteams eine Herausforderung war. Berchtesgaden und Umgebung ist jetzt weitestgehend ausgebucht. „Es war ja alles relativ kurzfristig. So viele Einzelzimmer in der Hauptsaison aufzutreiben, das war nicht so leicht“, betont Köhl. Ein Manko, über das der Produktionsleiter hinwegsehen kann. „Das ist das Einzige, das schade ist. Dass es hier nicht so viele Hotels gibt, wie wir es uns wünschen. Das Team ist deshalb sehr zerstückelt.“
Als Wiedergutmachung gibt es schönstes Wetter: Das bedeutet ideale Bedingungen für die Dreharbeiten. Auch wenn Logistik und Arbeitsbedingungen in der Hitze nicht immer einfach zu bewerkstelligen sind. „Die Bergwacht hier ist fit, die haben uns neulich zum Dreh am Kehlsteinhaus Wasser hochgetragen“, erzählt Patricia Aulitzky. Die gebür- tige Salzburgerin spielt die Lena. Hauptsächlich für Nebenrollen gebucht, sorgte die 36-Jährige im Kinofilm „Falco“als Ehefrau der Musiklegende für Aufsehen. Und künftig eben auch als Lena Lorenz. Als Tochter eines Gynäkologen bringt sie für die Rolle einer Geburtshelferin das nötige Rüstzeug mit. „Wir haben eine Hebamme aus der Gegend am Set, die steht uns mit Rat und Tat zur Seite. Vor allem bei den Geburtsszenen. Und von meinem Vater kann ich mir natürlich auch Tipps holen.“
So viel darf man schon jetzt verraten: Nach abgekochtem Wasser und sauberen Handtüchern wird Lena Lorenz noch des Öfteren verlangen. Die Autoren schreiben an sechs weiteren Folgen. Stimmen die Einschaltquoten auch in Zukunft, steht weiteren Dreharbeiten in Berchtesgaden nichts im Weg. Sendetermin für die nächsten Folgen im ZDF und ORF ist der April 2016.
„ Die Leute hier kommen uns entgegen, das ist schon sehr hilfreich.“