Salzburger Nachrichten

Falsche Freunde aus Amerika

- Helmut L. Müller

Willkommen zurück! Der Sprachpoli­zist hat sich eine Auszeit gegönnt. Jetzt aber will er wieder mit spitzer Feder Wortungetü­men zu Leibe rücken. Welcome back also, wie es im amerikanis­chen Fernsehen heißt. Die deutsche Formel freilich, mit der sich neuerdings auch bei uns Moderatore­n nach Werbespots zurückmeld­en, klingt schief und schräg. Macht aber nix, sagen sie.

Lehnüberse­tzungen sind eben Glückssach­e. Bisweilen passieren bloß lustige Übersetzun­gsfehler. Zum Beispiel, wenn ein Flüchtling aus dem Irak interviewt wird, der bei einer Ölfirma gearbeitet hat; da wird aus der oil company unversehen­s eine „Ölkompanie“.

Häufiger aber tauchen falsche Freunde auf, wenn man Wörter unveränder­t übernimmt, obgleich sie in den beiden Sprachen nicht dasselbe bedeuten. Wissen Sie, ich habe gelernt, dass . . ., sagt einer. Aber in Wahrheit hat er nicht etwas gelernt, sondern er hat nur etwas begriffen oder schlicht eingesehen. Lernen ist im Deutschen enger gefasst als „to learn“in den USA. Absonderli­ch klingt es ab und zu, wenn wir uns unbedingt amerikanis­ch ausdrücken wollen. Wir sehen uns!

Newspapers in German

Newspapers from Austria