Farce um das Westderby
Das Erste-Liga-Spiel zwischen Austria Salzburg und Wacker Innsbruck wurde von der Behörde untersagt. Die Bundesliga entscheidet heute, was nun passiert.
SCHWANENSTADT. Nach stundenlangen Verhandlungen stand es am Dienstagnachmittag fest: Es wird übermorgen, Freitag, kein ErsteLiga-Fußballspiel zwischen Austria Salzburg und Wacker Innsbruck in Schwanenstadt geben. Die Sicherheitsbehörden in Oberösterreich untersagten eine Austragung im Stadion „Vor der Au“, wo die Salzburger ihre bisherigen drei Heimspiele ausgetragen haben. Die Verantwortlichen der Bezirkshauptmannschaft befürchteten einen unkontrollierten Aufmarsch von 1000 Gästefans.
Das Paradoxe daran: Offiziell sollten gar keine Anhänger von Wacker Innsbruck kommen. Denn der Tiroler Club hat gar nicht erst um Gästekarten angesucht. Man sah sich außerstande, die 300 angebo- tenen Tickets gerecht zu vergeben, zudem war Wacker nicht mit der Personalisierung einverstanden. Austria Salzburg meldete folglich die Veranstaltung unter Angabe der Zahl null bei den Gästefans bei der Behörde an. Die übrigen 2700 Plätze, so schlug der Club vor, sollten im Sinne „bestmöglicher Sicherheit im Stadion“personalisiert werden.
Die BH Vöcklabruck, alarmiert durch hetzerische Aufrufe in der Innsbrucker Fanszene („wir machen die Salzburger platt“), sah trotzdem die Lösung des Dilemmas darin, so viele Innsbruck-Fans wie möglich weg von der Straße und hinein ins Stadion zu bringen. Sie verordnete daher einen kurzfristigen Ausbau des Gästesektors von 300 auf 1000 Plätze. Die Kosten für diese Maßnahmen, inklusive Betonierung und Errichtung eines Stahlkäfigs und eines Netzes, hätten mindestens 50.000 Euro betragen. Austria-Manager Gerhard Stöger sagt: „Es muss auch dafürstehen. Aber womöglich wird das nur für dieses einzige Spiel gebaut. Zudem können wir nicht ohne Weiteres unserem Gastgeber Schwanenstadt das Stadion umbauen.“
Stöger war ob der Ereignisse der letzten Tage stinksauer und fassungslos: „Sowohl die Behörden als auch die Bundesliga haben das Schwanenstädter Stadion nun einmal mit 3000 Zuschauerplätzen genehmigt. Es wird ja auch nicht beim Champions-League-Finale ein Ausbau verhängt, weil zehn Mal mehr Leute das Spiel sehen wollen als hineinpassen.“
Wacker-Präsident Josef Gunsch sagte: „Wir sehen nicht ein, dass uns jetzt der schwarze Peter zugeschoben wird. Wir sind nur der Gastverein.“Schwanenstadts Bür- germeister Karl Staudinger ist zwar froh, dass der Kelch eines Risikospiels vorerst an seiner Gemeinde vorübergeht, erklärt aber auch: „Mir tut es leid um den Sport.“
Nun liegt der Ball bei der Bundesliga, die bis heute, Mittwoch, eine Entscheidung fällen will. Verworfen wurde jedenfalls bereits der Gedanke eines „Geisterspiels“vor komplett leeren Rängen.
Um eine Lösung in letzter Minute bemühte sich auch Austria-Salzburg-Legende Otto Konrad, der als Landtagsabgeordneter des Team Stronach im Aufsichtsrat der Salzburger Stadiongesellschaft sitzt: „Es wäre machbar gewesen, das Spiel in der Red-Bull-Arena durchzuführen. Der Wille dafür war aber bei entscheidenden Personen nicht vorhanden. Das ist eine Bankrotterklärung für das Sportland Salzburg. So wird die Austria sterben.“