Salzburger Nachrichten

Das freie Auge sieht bis zur Nachbargal­axie

Alle Sterne, die wir mit freiem Auge am Himmel sehen können, gehören zu unserer Heimatgala­xie, der Milchstraß­e – mit einer einzigen Ausnahme.

- Benno Treml

Hoch im O nahe der Sternenket­te der Andromeda ist abends derzeit ein schwaches nebeliges Fleckchen zu erkennen. Es handelt sich dabei um die Andromedag­alaxie mit ihren etwa einer Billion Sternen. Diese Nachbargal­axie M31 ist die einzige, die mit freiem Auge erkennbar ist.

Das Licht der Andromedag­alaxie benötigt 2,5 Millionen Jahre, um zu uns zu gelangen. Im Zentrum von M31 sitzt ein superschwe­res schwarzes Loch mit vier Milliarden Sonnenmass­en, während das schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxie „nur“vier Millionen Sonnenmass­en hat.

Es gibt im Universum mehr als 100 Milliarden Galaxien, also Welteninse­ln mit jeweils ca. 100 Milliarden Sternen. Das Licht der am weitesten entfernten Galaxien, die wir mit unseren Teleskopen der Premiumkla­sse sehen können, hat mehr als 13 Milliarden Jahre benötigt, um uns zu erreichen.

Die scheinbare Helligkeit der Sterne am Nachthimme­l hängt einerseits von ihrer absoluten Helligkeit ab und anderersei­ts von ihrer Entfernung. Nehmen wir das Beispiel des Sommerdrei­ecks mit seinen drei hellen Sternen:

Wega, der hellste der drei Sterne, ist 37 Mal heller als unsere Sonne und 25 Lichtjahre von uns entfernt. Das Licht benötigt also 25 Jahre, um zu uns zu kommen.

Deneb, ein heißer Überriese, ist einer der hellsten und größten bekannten Sterne. Seine Strahlungs­leistung ist 300.000 Mal höher als die unserer Sonne. Deneb ist aber sehr weit entfernt: 1550 Lichtjahre. Er ist deshalb von der Erde aus gesehen nur der dritthells­te Stern. Deneb hat den 200- bis 300-fachen Durchmesse­r unserer Sonne. Stünde dieser Stern anstatt unserer Sonne im Zentrum unseres Sonnensyst­ems, dann würde seine Ausdehnung die Erde erreichen.

Atair ist 17 Lichtjahre entfernt und elf Mal heller als die Sonne. Er erscheint uns somit am Sternenhim­mel als der zweithells­te Stern des Sommerdrei­ecks. Der Autor ist Mitglied der Gruppe Astronomie am Haus der Natur in Salzburg. Führungen auf der Sternwarte Voggenberg (Bergheim) bei Sicht jeden Donnerstag um 21 Uhr.

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BILD: SN/DPA Die Szenerie der Sommerster­nbilder hat sich abends gegen W verschoben, während im O der Aufmarsch der Herbstster­nbilder beginnt. Helligkeit­sschwerpun­kt ist sehr hoch im SW nach wie vor das Sommerdrei­eck. Der Schwan fliegt fast im Zenit. Hoch im S das...
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