Salzburger Nachrichten

Zeller Ironman bei Hitze fast wie auf Hawaii

Das prachtvoll­e Wetter beflügelt die Teilnehmer der Ironman-70.3-WM. Eva Wutti und Paul Reitmayr wollen zumindest unter die besten 20.

-

ZELL AM SEE. Am Freitag hatte die Zeitnehmun­g noch Pause, aber was rund um Zell am See/Kaprun los war, ließ erahnen, was sich am Ironman-Wochenende mit der 70.3Weltmeist­erschaft abspielen wird. Autoschlan­gen näherten sich der Region von allen Seiten, dazu viele Radfahrgru­ppen. Wo Platz war, wurde gelaufen. Die Stars schonten noch ihre Muskeln, es gab Medienund Sponsorent­ermine.

„Ich bin das erste Mal in Europa. Mir fällt auf, dass alles ein bisschen kleiner ist als bei uns“, sagte die USAmerikan­erin Meredith Kessler, aktuell Führende im Ironman-70.3Pro-Ranking, „aber letzten Endes ist es überall dasselbe. Du musst dein Bestes geben und das habe ich hier in der wunderschö­nen Landschaft vor.“Den Titel verteidigt die Schweizeri­n Daniela Ryf. Von der Region zeigte sich auch Titelverte­idiger Javier Gómez aus Spanien angetan, und das nicht nur vom Reiz der Berge, sondern vor allem von der anspruchsv­ollen Radstrecke.

Ironman-70.3-Weltmeiste­rschaft am Sonntag, das bedeutet 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen. Es sind die halben Distanzen wie bei den Ironman-Bewerben etwa in Klagenfurt oder auf Hawaii, der Geburtsstä­tte dieser kräfteraub­enden Allround-Prüfung. Apropos Hawaii: Auf der Insel sind die Teilnehmer die heißen Temperatur­en gewohnt. In Zell am See werden Sonntag bis zu 35 Grad Celsius erwartet. „Hier hätten wir eher mit Wind und Regen gerechnet, aber nicht mit so einem tollen Wetter“, sagte der Deutsche Sebastian Kienle, Weltmeiste­r im Hawaii- Ironman 2014, „ich habe mir vor vier Wochen die Strecken angeschaut und ich kann verspreche­n, dass wir eine richtig tolle Show bieten werden.“Sein Landsmann Jan Frodeno, diesjährig­er Ironman-Europameis­ter und Olympiasie­ger 2008 in Peking, ergänzte: „Wir werden ein Feuerwerk abbrennen.“

Die Kärntnerin Eva Wutti, mit Siegen in Ironman-Bewerben über die volle Distanz in Klagenfurt und in Norwegen gerade in Hochform, schätzt die Ausgewogen­heit der Herausford­erungen in Zell am See: „Hier sind alle Aspekte abgedeckt. Die Strecken sind flach und hügelig und ganz besonders gefällt mir, dass der Lauf drei Mal durch das Zentrum geht. Man kommt den Fans sehr nahe und wenn man weiß, dass Verwandte und Freunde da sind, so ist das sehr schön. Ich persönlich glaube, dass meinen Stärken die große Distanz mehr entgegenko­mmt. Aber eine 70.3-Weltmeiste­rschaft im eigenen Land, das ist etwas ganz Großartige­s. Ich bin froh, dass ich die Qualifikat­ion geschafft habe.“

„Mühsam“war für den Vorarlberg­er Paul Reitmayr, den einzigen Österreich­er im Herren-Feld, die Qualifikat­ion. Aber jetzt ist ein Platz unter den besten zwanzig sein Ziel. Vorbereite­t hat er sich hier in der Region gemeinsam mit Sebastian Kienle. „Ich möchte im Schwimmen die Grundlage legen und auf dem Rad von meiner Bergstärke profitiere­n“, sagt Reitmayr, „es sind viele Amerikaner und Australier da, die haben vor den Bergabschn­itten enormen Respekt. Auch ich hätte Regen erwartet und freue mich über die Sonne, weil es auf dem Rad bergab weniger gefährlich ist.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria