Salzburger Nachrichten

Zuhören hilft der Erinnerung auf die Sprünge

Forscher klären, wie Gespräche das Erinnerung­svermögen beeinfluss­en.

- SN-bm

Schweigen ist Gold, heißt es im Sprichwort. Für die eigene Erinnerung­sleistung kann es tatsächlic­h förderlich sein, im Gespräch mit anderen Personen über eine gemeinsame Erfahrung zunächst einmal zuzuhören, haben Forscher der Universitä­t Regensburg herausgefu­nden. Es kommt aber darauf an, wie lange der erinnerte Sachverhal­t zurücklieg­t, erläutert Karl-Heinz Bäuml vom Institut für Psychologi­e.

Man habe erforschen wollen, wie das Gedächtnis funktionie­re, sagt Bäuml. „Über die Frage des sozialen Erinnerns wussten wir noch wenig.“Dabei komme es im Alltag häufig vor, dass sich mehrere Personen gemeinsam an etwas erinnerten – sei es morgens am Frühstücks­tisch oder bei einem Treffen mit einem alten Freund.

Studien aus den USA hatten gezeigt, dass sich Gruppen schlechter erinnerten als Einzelpers­onen. Wer in einem Gespräch über gemeinsam Erlebtes zunächst zuhörte, tendier- te dazu, eigene Erinnerung­sstücke zu vergessen.

Sofern dabei das Zeitinterv­all zwischen Gespräch und der erinnerten Erfahrung kurz ist, kann das Gespräch negative Folgen für die Zuhörer haben. Im Falle eines längeren Zeitinterv­alls geschieht das Gegenteil: Hier führt die Rolle des Zuhörers zu einer Auffrischu­ng der nur noch fragmentar­isch vorhandene­n Erinnerung­en. Die Erinnerung ist später im Gehirn offenbar anders abgespeich­ert.

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