Salzburger Nachrichten

Auf der Insel des Lichts

Neues altes Reiseziel: Sri Lanka ist reich an Naturschät­zen und an Zeugnissen vergangene­r Kulturen.

- Www.meiers-weltreisen.at.

Die Gasse führt hinunter zum Fluss. Sie ist gesäumt von Geschäften, die Souvenirs anbieten, Ledertasch­en, Holzschnit­zereien und Regenschir­me. Der Boden ist noch nass von einem kurzen Platzregen. Plötzlich ertönt eine Sirene. Da kommen sie auch schon, graubraune Kolosse im wiegenden Schritt, so mancher Rüssel ist nach vorn gestreckt, die gewaltigen Häupter schwanken hin und her. Badestunde im Elefantenw­aisenhaus von Pinnawela im Zentrum Sri Lankas.

Drei Mahouts begleiten die riesigen Tiere zum Fluss und führen sie ins Wasser. Die Elefanten bespritzen sich selbst und die anderen, legen sich hin, sodass nur noch die Rüsselspit­ze aus dem Wasser ragt wie das Periskop eines U-Boots. Nahe dem Ufer raufen zwei Jungbullen spielerisc­h miteinande­r. Und das alles vor den Augen einer Touristens­char, die im Restaurant Reis mit Curry und eine Vielzahl köstlicher Gemüse genießt. Hier kommt man den Elefanten ganz nah. Zwei Tage davor auf der Safari im Minneriya-Nationalpa­rk hatten wir mit dem Jeep – ein wenig – Respektabs­tand eingehalAn­reise zum Beispiel mit Turkish ten.Airlines ab Salzburg über Istanbul nach Colombo Das Waisenhaus wurde gegründet, als vor (mit Zwischenla­ndung auf den Malediven), mehreren Jahrzehnte­n mutterlose Elefantenb­abys gefunden wurden. Der Plan, die Tiere nach einiger Zeit wieder in freier Wildbahn auszusetze­n, ließ sich nicht verwirklic­hen: Die wild lebenden Elefanten in den Nationalpa­rks wollten nichts mit den halb zivilisier­ten Zuwanderer­n zu tun haben. Rundreisen: Dertour bietet Rundreisen wie „Privatreis­e Sri Lanka erleben“mit Pkw und deutschspr­achigem Führer; Meiers Weltreisen: Privatreis­e „Königsstäd­te Sri Lankas“;

Sri Lanka ist reich – reich an Natur, reich an Dokumenten vergangene­r Kulturen und Königreich­e. Man reist von einer Königsstad­t zur anderen, bewundert die Architektu­r großer Paläste, von denen nur noch Ruinen stehen, bestaunt Weltkultur­erbe-Denkmal um Weltkultur­erbe-Denkmal. Manche Königspalä­ste erschließe­n sich nur mit einiger Mühe.

Mitten im Urwald ragt ein Fels in die Höhe: Sigiriya. Auf dem Plateau ganz oben erbaute Prinz Kassapa einen Palast, nachdem er 473 n. Chr. seinen Vater ermordet hatte, um selbst König zu werden. Die Angst vor seinem älteren Bruder, der in der Erbfolge vor ihm dran gewesen wäre, veranlasst­e Kassapa zum Rückzug auf den 200 Meter hohen Felsen. Auf dem Weg nach oben über breite steinerne Stufen und steile eiserne Wendeltrep­pen freut man sich auf den Gipfel. Nach 1860 Stufen (ich habe sie nicht gezählt) winkt der Lohn: ein Blick über den Dschungel rundum, wie man ihn sonst selten sieht. In der Ferne eine riesige BuddhaStat­ue. Am Fuß des Felsens schaukeln Touristen auf einem Elefanten die Straße entlang.

Nach dem schweißtre­ibenden Anstieg fragt man sich, wie die Singhalese­n es vor eineinhalb Jahrtausen­den geschafft haben, das Baumateria­l in diese Höhe zu schaffen, und vor allem, wie sie das Wasser für den riesigen königliche­n Swimmingpo­ol hinauftran­sportierte­n. Auf dem Weg nach oben gilt es haltzumach­en bei einer kleinen Höhle, in der Felsmalere­ien zu finden sind, deren Funktion bisher nicht geklärt ist. Diese Wolkenmädc­hen von Sigiriya sind zum Teil recht gut erhalten und auch gut geschützt. Sri Lankas schwül-heißes Klima an den Küsten und in der Ebene – selbst am Beginn der Regenzeit regnet es nur kurz, dafür aber ziemlich heftig – trieb schon die britischen Kolonialhe­rren dazu, die kühleren Regionen aufzusuche­n. Nach einem Besuch im berühmten Zahntempel von Kandy (dort bewahrt man angeblich einen Eckzahn Buddhas auf) lohnt sich die Bahnreise bergan nach Nuwara Eliya. Die Stadt liegt knapp 2000 Meter über dem Meer und diente dem britischen Gouverneur als Sommersitz, weshalb sie in manchen Teilen wirkt wie eine Ortschaft aus dem Süden Englands. Prachtvoll gestaltete Gärten, Fachwerkhä­user, gepflegter englischer Rasen und die entspreche­nde Hotellerie verleiten dazu, sich fast europäisch zu fühlen.

In diesem Hochland produziert Sri Lanka einen seiner wichtigste­n Exportarti­kel: Tee in höchster Qualität. Fasziniere­nd zu sehen, wie die Blätter gepflückt, getrocknet, fermentier­t und zerkleiner­t werden. Selbstvers­tändlich lädt die Teefabrik dann zur Verkostung auf eine Terrasse ein, von der aus der Blick ins Tal schweift. Obwohl die Teeprodukt­ion fest in der Hand der Einheimisc­hen ist, tragen die Plantagen noch immer die britisch klingenden Namen der ehemaligen Besitzer. Und diese Namen leuchten in großen weißen Lettern in die Landschaft – ganz so wie der Schriftzug auf den Hügeln über Hollywood.

Sechs Jahre nach Ende des Bürgerkrie­gs ist Sri Lankas Tourismus drauf und dran, in die Spitzenkla­sse vorzustoße­n. Erstklassi­ge und luxuriöse Hotels stehen ebenso bereit, die Reiseleite­r sind sprachgewa­ndt wie selten wo und die Busfahrer beherrsche­n den asiatisch chaotische­n Verkehr mit traumwandl­erischer Sicherheit.

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Teepflücke­rin im Hochland.
 ??  ?? Gerangel beim täglichen Bad in Pinnawela.
Gerangel beim täglichen Bad in Pinnawela.
 ??  ?? Die Wolkenmädc­hen von Sigiriya.
Die Wolkenmädc­hen von Sigiriya.

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