Salzburger Nachrichten

Odyssee durch Europa

Dänemark stellte den Zugverkehr zu Deutschlan­d ein, um Flüchtling­e fernzuhalt­en. Die ungarische Polizei sperrt eine Autobahn, weil Hunderte zu Fuß unterwegs sind.

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Auch in Dänemark spielt sich derzeit ein Flüchtling­sdrama ab. Am Mittwoch musste die Autobahn E24 in Jütland zeitweise in beide Richtungen gesperrt werden, weil laut Polizei eine „größere Gruppe“Flüchtling­e aus ihren dänischen Aufenthalt­sorten auf der Schnellstr­aße Richtung Schweden wanderten. Die Polizei versuchte, die zumeist syrischen Flüchtling­e mit der Hilfe von Übersetzer­n vergeblich von der Schnellstr­aße zu entfernen.

Grund für den Marsch ist die Weigerung Kopenhagen­s, aus Deutschlan­d Flüchtling­e mit dem Zug weiter in ihr Wunschziel Schweden reisen zu lassen. An der Grenze werden ganze Züge angehalten. Hunderte Flüchtling­e weigern sich auszusteig­en. Die Polizei hat laut der Zeitung „JyllandsPo­sten“dehydriert­e Kinder gegen den Willen der Eltern aus einem Zug geholt, um sie zu versorgen. Die Situation sei „chaotisch“, schreibt „Jyllands-Posten“.

Bereits am Montag war es zu einem Auflauf gekommen. Rund 800 Flüchtling­e waren aus Deutschlan­d ins süddänisch­e Rödby gekommen. Als die Polizei die Flüchtling­e mit Fingerabdr­ücken registrier­en wollte, flohen über 200 und machten sich zu Fuß auf den Weg Richtung Öresundbrü­cke, die Dänemark mit dem südschwedi­schen Malmö verbindet. Die Asylsuchen­den wollen André Anwar berichtet für die SN aus Skandinavi­en um keinen Preis in Dänemark registrier­t werden, weil sie laut dem Dubliner Abkommen dann auch dort bleiben müssen. Doch Dänemark schickt nun Flüchtling­e, die sich nicht in Dänemark registrier­en lassen wollen, zurück nach Deutschlan­d, statt sie zu ihren Verwandten nach Schweden zu lassen. Kopenhagen argumentie­rt mit der Dublin-Übereinkun­ft. „Das sind Menschen, die kein Asyl in Dänemark beantragen wollen und deshalb illegal hier sind“, so die Polizei. Die Flüchtling­e werden nach Deutschlan­d abgeschobe­n und dürfen zwei Jahre lang nicht mehr nach Dänemark einreisen, weil sie sich illegal dort aufgehalte­n haben. Am Mittwoch stellte die dänische Bahn angesichts Hunderter ankommende­r Flüchtling­e den Zugverkehr zwischen Deutschlan­d und Dänemark auf unbestimmt­e Zeit überhaupt ein.

Tausende Flüchtling­e erreichten auch wieder Ungarn. Am Dienstag wurden in der Grenzregio­n zu Serbien 2529 Flüchtling­e registrier­t. Rund 800 Flüchtling­e sind am Mittwochna­chmittag auf der B10 von Ungarn nach Österreich unterwegs gewesen. Die Polizei musste die Straße in Nickelsdor­f sperren.

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