Nachbarn fanden tote Frauen
Mutter und Tochter hinterließen Abschiedsbriefe.
Einen schrecklichen Fund machten ein Wiener und seine Tochter am Mittwoch in einem Schrebergartenhaus nahe dem Schloss Neugebäude in Wien-Simmering: Sie entdeckten die Leichen einer 74-jährigen Frau und deren 53-jährigen Tochter. Die Leichen wiesen Schusswunden auf. Die Polizei geht von einem Familiendrama aus. Die Frauen hatten Abschiedsbriefe bei ihren Nachbarn hinterlassen. Ermittler fanden in dem Haus auch fünf tote Hunde und eine tote Katze. Zudem sei ein Revolver sichergestellt worden, sagte Polizeisprecher Christoph Pölzl. Diesen hatte die Tochter legal besessen.
Ein Nachbar, der gegenüber dem Kleingartenhaus wohnt, fand Mittwochvormittag einen Abschiedsbrief in seinem Postkasten. Der besorgte Mann ging mit seiner Tochter zum Haus der Nachbarinnen. Bereits in der Küche sahen die beiden einen erschossenen Hund und stießen später auf die Leichen der Frauen. Sie alarmierten die Polizei.
Die Frauen hinterließen bei zumindest einer weiteren Nachbarin einen Abschiedsbrief. Dem 64-Jährigen, der die Leichen fand, wurde auch ein weiterer Brief in den Postkasten gelegt, mit der Bitte, diesen nach Deutschland zu schicken.
Das Motiv für die Tat sei vorerst noch unklar, sagte Polizeisprecher Pölzl. Laut Medienberichten soll die 53-Jährige an Krebs erkrankt sein. Eine Obduktion der Leichen wurde angeordnet. Wann diese stattfinden wird, war noch unbekannt. Diese soll auch Klarheit darüber bringen, wer auf wen geschossen hat und wann die Tat verübt wurde. Ein Nachbar gab an, er habe die Frauen zuletzt am Sonntag gesehen, als sie mit den Hunden spazieren waren. Selbstmordgedanken hätten sie nicht geäußert.
In den vergangenen Wochen kam es in Österreich immer wieder zu Familiendramen: Anfang September wurden in Ferlach (Bezirk Klagenfurt-Land) ein 53 Jahre alter Mann und sein Sohn (23) erschossen in einem Einfamilienhaus entdeckt. Die Obduktion der Leichen ergab laut Polizei, dass der Sohn seinen Vater und danach sich selbst getötet hatte.
Im August kam es in Pasching (Bezirk Linz-Land) zu einem Familiendrama, bei dem eine 83-Jährige am Sonntag ihren Neffen schwer verletzt und sich selbst das Leben genommen hatte. Die Frau hatte im gemeinsamen Haus mit einem Revolver auf ihren Enkel gefeuert. Er konnte der Frau den Revolver noch entreißen und flüchtete ins Freie, wo er ihn in eine Wiese warf. Die 83Jährige folgte ihm, nahm sich die Waffe wieder, ging zurück ins Haus und schloss sich ein. Dann richtete sie sich selbst. Die Frau starb kurz darauf in einer Klinik.
Ende Juli erstach ein 19-jähriger Mann in Klagenfurt seine Eltern. Der Mann stand unter dem Einfluss von Kokain. Wenige Stunden nach der Tat raste er mit seinem Auto in einen Lkw und starb. Als Polizisten die Familie des 19-Jährigen über dessen Tod informieren wollten, entdeckten sie die Leichen der Eltern in deren Wohnung.