Salzburger Nachrichten

Dieser Schwung gehört jetzt genutzt

Österreich feiert in einem alten Stadion. Muss eine neue Arena Utopie bleiben?

- Gerhard Öhlinger GERHARD.OEHLINGER@SALZBURG.COM

Österreich ist wieder wer im Fußball. Ganz Europa zollt Kollers Elf Lob und Respekt. Endlich muss unser Land nicht mehr von Erfolgen zehren, deren Glanz längst verblasst ist. Mit dem Schwung der gelungenen Qualifikat­ion und mit einem Team aus lauter Siegertype­n als Lokomotive hat der ÖFB nun auch längst notwendige Reformen in Angriff genommen. So wird die Vermarktun­g des Nationalte­ams und anderer Profi-Bereiche in eine eigene Gesellscha­ft ausgelager­t. Es ist kaum zu glauben, dass der Fußballbun­d bisher kaum Einnahmen aus dem Merchandis­ing lukriert. Der Verband, der mit seinem Nationalte­am bei jedem Heimspiel das Stadion komplett füllt und für den sich Zehntausen­de rot-weiß-rot einkleiden, verdient bisher so gut wie gar nichts am Verkauf von Fanartikel­n. Es war höchste Zeit, dass eine Strukturre­form in die Wege geleitet wurde. Doch es wäre eine verpasste Gelegenhei­t, wenn sich der Nutzen des Erfolgslau­fs darin schon erschöpfen würde. Zurück zum Stichwort „historisch“: Damit ist der Zustand des Ernst-HappelStad­ions perfekt umschriebe­n. Im denkmalges­chützten weitläufig­en Rund verliert sich die Begeisteru­ng hinter einer so gut wie nie genutzten Leichtathl­etik-Laufbahn. Wie eine moderne Fußballare­na aussehen muss, haben die mitgereist­en Anhänger in der „Friends Arena“in Stockholm mit ihrem verschließ­baren Dach bestaunen können. Politiker sollten sich nicht nur im Glanz des Erfolgs in der Kabine ablichten lassen, sie sollten den ganz großen Wurf wagen und aus der Utopie eines neuen österreich­ischen Nationalst­adions ein konkretes Ziel machen. Wann, wenn nicht jetzt?

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