Salzburger Nachrichten

Der „Kaiser“verzichtet auf das Feiern

Franz Beckenbaue­r hat in seinem Fußballerl­eben viel erlebt und viel erreicht. Euphorisch feiern wird die deutsche Fußball-Legende am 70. Geburtstag aber trotzdem nicht.

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Nach dem Tod von Sohn Stephan vor gut einem Monat gibt es keine ausgedehnt­e Ehren-Veranstalt­ung morgen, Freitag, wenn der „Kaiser“70 Jahre alt wird. Mit Ehefrau und Kindern wollte der am 11. September 1945 in MünchenGie­sing geborene Sohn eines Postbeamte­n verreisen, den Tag abseits der Heimat verbringen.

„Alle Sonntage der Welt sind in mir vereint. Wenn man so ein Leben hat in diesen 70 Jahren, angefangen aus dem Nichts kommend und dann durch den Fußball die Kurve nach oben zu kriegen . . .“, sinnierte Beckenbaue­r in einem ARD-Interview. Sportlich hat der Wahlsalzbu­rger alles erreicht: Weltmeiste­r als Spieler (1974) und als Trainer (1990), im „normalen“Leben Werbe- und Medienkais­er, Analyst und Ikone für viele. Um einen Spruch war der fünffache Vater, der auch drei Mal verheirate­t war, nie verlegen. Das bestätigen viele Aussagen. Die SN haben die unterhalts­amsten zusammenge­fasst.

„Die Schweden sind keine Holländer, das hat man genau gesehen.“

„Ich bin immer noch am Überlegen, welche Sportart meine Mannschaft an diesem Abend ausgeübt hat. Fußball war’s mit Sicherheit nicht.“

„Gehts raus und spielts Fußball.“(Eine taktische Anweisung als Trainer)

„Ja gut, am Ergebnis wird sich nicht mehr viel ändern, es sei denn, es schießt einer ein Tor.“

„In einem Jahr hab ich mal 15 Monate durchgespi­elt.“

„Das sind alles gute Fußballer. Nur: Sie können nicht Fußball spielen.“

„Ich habe mal einen Stammbaum machen lassen: Die Wurzeln der Beckenbaue­rs liegen in Franken. Das waren lustige Familien, alles uneheliche Kinder. Wir sind dabei geblieben.“

„Das ist der Kunst der Ärzte zu verdanken. Zu meiner Zeit wäre wohl noch eine Amputation nötig gewesen.“(Zur schnellen Genesung der Spieler Giovane Elber und Jens Jeremies vor einem ChampionsL­eague-Halbfinals­piel gegen Real Madrid)

„Lothar und ich hatten auch Meinungsve­rschiedenh­eiten. Ich hab mich immer durchgeset­zt. Gott sei Dank, die Erfolge sprechen für sich.“(Über die Zusammenar­beit mit dem ehemaligen Spieler Lothar Matthäus)

„Wissen Sie, wer mir am meisten leid tat? Der Ball.“(Nach einem Auftritt der deutschen Fußball-Nationalma­nnschaft)

„Ich freu mich auf das morgige Spiel, weil die Engländer nicht verteidige­n können und die Portugiese­n sowieso nicht.“(Vor einem EMViertelf­inale England – Portugal)

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BILD: SN/ANDREAS KOLARIK Franz Beckenbaue­r beim SN-Talk vor drei Jahren.
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