Lechts oder rinks?
Lautmaler. Begnadeter Lyriker. Streitbare Seele. Liebender und Jazzfan. Vieles war Ernst Jandl. In Salzburg wird an ihn und sein Werk erinnert.
manche meinen lechts und rinks kann man nicht velwechsern werch ein illtum SALZBURG. Die richtige Richtung. Derzeit hätten viele gern einen zweckdienlichen Hinweis darauf, wo sie liegen könnte. Er erklärte diesen Zustand der Unklarheit und Verwirrung mit nur zwei Buchstaben – indem er sie einfach austauschte. So wurde aus rechts eben lechts. Und aus links halt rinks. Der Sprachkünstler, Dichter, Schriftsteller und Lautmaler Ernst Jandl wurde durch experimentelle Lyrik ein Begriff. Er war Kult und Aufreger zugleich. Seine Texte, sein Witz, seine Persönlichkeit, seine Stimme, machten Jandls Auftritte zum Erlebnis. Ein historisches Beispiel war am 27. August 1994 zu erleben. Beim Jazzfestival Saalfelden. Jandl stand mit Größen wie Wolfgang Puschnig, Linda Sharrock, Andy Manndorff, Jamaaladeen Tacuma und anderen auf der Bühne. Er, der kleine Mann mit der dicken Brille, wurde gefeiert wie ein Popstar. Jandl nahm beglückt, doch auch amüsiert speziell am darauffolgenden Festivaltag spontane Huldigungen entgegen, als er als Flaneur auf dem Festivalgelände unterwegs war.
Am 1. August wäre der am 9. Juni 2000 verstorbene Ernst Jandl 90 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass zeigt das Odeïon zwei Facetten seines Werkes: sein Stück „Die Humanisten“sowie Christian Muthspiels musikalische Hommage „für und mit ernst“.
Jandls spätes Werk „Die Humanisten“hat eine Unterhaltung zweier bornierter Literaturliebhaber zum Inhalt. In der „Gebrauchsanweisung“für diesen Abend steht zu lesen: „Die beiden nobelpreisgekrönten Intellektuellen schaffen einen sprachlich einzigartigen Dialog mit verblüffenden und irrwitzigen Sprachspielereien.“