Immuntherapie bei Krebs wird die Zukunft sein
Am kommenden Freitag beginnt in Wien der Europäische Krebskongress mit 20.000 Teilnehmern. Das absolute Hit-Thema wird nach der sogenannten zielgerichteten Therapie von onkologischen Erkrankungen die neue Immuntherapie sein.
International wird für die kommenden Jahre durch das Wachstum der Weltbevölkerung und die demografische Entwicklung ein starkes Ansteigen von Krebserkrankungen prognostiziert. Diese Veränderungen lassen sich in eine weltweite Zahl von 20,3 Millionen neuer Krebserkrankungen im Jahr 2030 übersetzen, im Jahr 2008 waren es 12,7 Millionen Fälle. Für das Jahr 2030 werden damit 13,2 Millionen Krebstote vorhergesagt, bei 7,6 Millionen Todesopfern im Jahr 2008.
Ohne Zweifel hat in den vergangenen Jahren die zielgerichtete Krebstherapie („targeted therapy“) auf der Basis der molekularbio- logischen und genetischen Analyse von Tumoren die Behandlungsmöglichkeiten bei einigen bösartigen Erkrankungen deutlich verbessert. Aber der Effekt all dieser Medikamente ist beschränkt. Darüber hinaus hält die Wirkung der Arzneimittel bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen nur relativ kurz an, weil sich Resistenzen bilden.
Doch seit drei Jahren entwickeln Onkologen weltweit eine neue medikamentöse Krebstherapie: die sogenannte Immuntherapie, bei der es offenbar erstmals gelingt, dem körpereigenen Immunsystem zur Erkennung der bösartigen Zellen zu verhelfen und die darauf erfolgende Immunantwort zu nutzen. Der Körper hilft sich selbst und bekämpft den Krebs. Französische Studien zeigen eine Steigerung der Ein-Jahr-Überlebensrate bei Brustkrebs von 42 auf 72 Prozent.