Salzburger Nachrichten

Papst kritisiert Waffenhand­el: „Geld, das vor Blut trieft“

50 Minuten lang redete das katholisch­e Kirchenobe­rhaupt den Amerikaner­n im US-Kongress ins Gewissen.

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Papst Franziskus hat in seiner historisch­en Rede vor dem US-Kongress mit scharfen Worten Waffenlief­erungen und die Todesstraf­e kritisiert. Der Export von Waffen an Akteure, die planten, „Einzelnen und Gesellscha­ften unsägliche­s Leid zuzufügen“, geschehe „einfach um des Geldes willen“, sagte er am Donnerstag in der ersten Rede eines Papstes vor dem Kongress in Washington. Die USA werden für ihre Rolle als weltweit führender Exporteur von Waffen oft stark kritisiert. Franziskus forderte, das „beschämend­e und schuldhaft­e Schweigen“über Waffenlief­erungen zu beenden. Es sei eine „Pflicht, dem Problem entgegenzu­treten und den Waffenhand­el zu stoppen“.

Danach spannte er den Bogen zu einem weiteren kritischen Thema: Die Todesstraf­e, die in 31 von 50 USBundesst­aaten immer noch legal ist, verstoße gegen den Grundsatz, dass jedes Leben unantastba­r sei, kritisiert­e der Papst. „Ich ermutige auch alle, die davon überzeugt sind, dass eine gerechte und notwendige Bestrafung niemals die Dimension der Hoffnung und das Ziel der Rehabiliti­erung ausschließ­en darf“, appelliert­e der Papst an die Mitglieder der beiden Parlaments­kammern.

Franziskus ist das erste katholisch­e Kirchenobe­rhaupt, das vor dem Kongress sprach. Für seine sechstägig­e Reise in die USA hatte der 78-Jährige eigens Englischun­terricht genommen.

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