Salzburger Nachrichten

Dann schlug dem Spitzelsta­at die Stunde

Kathrin Sass spricht über ihre persönlich­e ostdeutsch­e Geschichte und die neue Staffel der preisgekrö­nten Reihe „Weißensee“.

- Kathrin Sass Potthoff.

Die preisgekrö­nte Saga „Weissensee“dreht sich um eine Familie in Ostberlin und vermittelt losgelöst von Schauplätz­en viele menschlich­e Botschafte­n. Ab kommenden Dienstag zeigt die ARD täglich ab 20.15 Uhr die sechs Folgen der schon dritten Staffel über die Zeit des Mauerfalls. Die in Schwerin geborene Hauptdarst­ellerin Kathrin Sass sprach darüber mit den SN. SN: Frau Sass, die Handlung der neuen Staffel von „Weis- sensee“setzt am Tag des Mauerfalls ein. Was haben Sie am 9. November 1989 gemacht? Sass: Daran erinnere ich mich noch genau: Ich stand am Abwaschbec­ken in meiner Wohnung in Babelsberg, als die Nachricht von der Maueröffnu­ng verbreitet wurde. Ich bin zu meinem Mann rübergelau­fen, der an einem Drehbuch rumkritzel­te, und habe gesagt: „Siegfried, ich glaube, irgendwelc­he Leute dürfen jetzt ausreisen oder habe ich mich verhört?“Da sagte er: „Nicht irgendwelc­he, sondern wohl die, die einen Ausreisean­trag gestellt haben.“Als dann der berühmte Satz von Schabowski fiel, wussten wir: Alle dürfen raus und zwar gleich. Das war die Erlösung. SN: Sie kannten den Westen bereits. 1982 war ich zum Beispiel einmal drüben – als ich bei der Berlinale einen Silbernen Bären bekam. SN: Wie lief es für Sie gleich nach der Wiedervere­inigung? Nicht so gut, in der allererste­n Zeit kamen überhaupt keine Ange- bote, das hat mich dann doch überrascht. Aber die mussten die Schauspiel­er aus dem Osten eben erst entdecken. SN: Der Film „Good Bye, Lenin!“machte Sie 2003 zum Star. Stimmt, ich hatte zuvor aber schon „Heidi M.“und einen vielbeacht­eten „Schimanski“gedreht. SN: „Good Bye, Lenin!“hat das Thema DDR anders als „Weissensee“satirisch behandelt. In der Reihe hat die Stasi eine Hauptrolle. Mit Spitzeln haben Sie auch persönlich­e Erfahrunge­n gemacht? Das haben wir fast alle im Osten. Meine Stasi-Akte hat mich allerdings umgehauen, weil ich dabei erfahren habe, dass ich von meiner besten Freundin bespitzelt wurde.

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BILD: SN/NDR/OLIVER FEIST (oben) mit Lisa Maria
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