Salzburger Nachrichten

Oberösterr­eichs VP will retten, was zu retten ist

. . . und sich vier Landesräte sichern – Personalde­batten finden vorerst nicht statt.

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Kommt Schwarz-Blau? Oder Schwarz-Rot-Grün? Oder ein Spiel der freien Kräfte? Die oberösterr­eichische Volksparte­i lässt sich weiter alles offen. Und Landeshaup­tmann Josef Pühringer bleibt dabei: Erst nach den Bürgermeis­terstichwa­hlen am 11. Oktober wird über die künftige Koalition verhandelt. Mit Sondierung­sgespräche­n wird dennoch sofort begonnen. Am Montag wurden bereits zwei Verhandlun­gsteams nominiert. Personelle Konsequenz­en waren beim Landespart­eivorstand hingegen kein Thema.

Die Landes-VP hält seit Sonn- tag nur noch knapp 36 Prozent. Nach dem Schrecken vom Wahltag war immerhin so weit Erholung eingetrete­n, als die ÖVP alles daransetzt, ihre Machtposit­ion so weit wie möglich zu halten. Anders als bisher will die ÖVP diesmal bei der Berechnung der Posten in der Landesregi­erung die Landesverf­assung direkt anwenden, womit die ÖVP vier Landesräte hätte, also einen mehr als die FPÖ (und nur einen weniger als bisher). Das ginge zulasten der SPÖ, die dann nur noch einen Landesrat hätte. Bisher hatte man per Landtagsbe­schluss die Verfassung stets abgewandel­t und die Postenvert­eilung durch alle neun Mit- glieder berechnet – inklusive LH. Künftig soll der LH herausfall­en, die Berechnung also auf Basis von acht Posten erfolgen, was sich für die ÖVP positiv auswirkt.

Auch bei der zweiten großen Wahlverlie­rerin, der SPÖ, die nur noch 18 Prozent der Wähler überzeugen konnte, tagten am Montag die Gremien. Ergebnis: Landespart­eichef Reinhold Entholzer bleibt und führt das rote Verhandlun­gsteam an. Am Montag hatten bereits Spekulatio­nen die Runde gemacht, wer ihm folgen könnte: Als potenziell­er Nachfolger wird Infrastruk­turministe­r Alois Stöger gehandelt.

Die Grünen nutzten den Tag nach der Wahl zur internen Analyse. Für sie ist das Wahlergebn­is besonders bitter: Obwohl sie ein wenig dazugewinn­en und den proporzmäß­igen Landesrats­sitz halten konnten, geht sich die Fortsetzun­g einer Koalition mit der ÖVP nicht mehr aus.

Die FPÖ machte am Tag nach der Wahl traditione­ll blau. Wahlsieger FPÖ-Landespart­eichef Manfred Haimbuchne­r wird sich heute, Dienstag, an der Seite von Bundespart­eichef Heinz-Christian Strache zu Wort melden. Fest steht: Die Blauen wollen in Oberösterr­eich mitregiere­n. Seit Sonntag liegen sie nur noch wenige Prozentpun­kte hinter der ÖVP.

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