Salzburger Nachrichten

Flüssiges Wasser auf dem Mars

Salziges Schmelzwas­ser könnte im Marssommer die Steilhänge hinunterfl­ießen. Es ist von zentraler Bedeutung für Leben, wie wir es kennen.

- SN, APA

Auf dem Mars gibt es wahrschein­lich auch heute noch flüssiges Wasser. Darauf deuten neue Analysen von Messdaten der Raumsonde „Mars Reconnaiss­ance Orbiter“(MRO) der US-Raumfahrtb­ehörde NASA hin. Salziges Schmelzwas­ser könnte demnach regelmäßig im Marssommer manche Steilhänge hinabfließ­en.

Die jüngsten Analysen sind der bisher beste Beleg dafür, dass es zumindest zeitweise flüssiges Wasser auf dem Roten Planeten gibt. Dies rechtferti­ge eine genauere astrobiolo­gische Untersuchu­ng der betroffene­n Hänge, betonen die Forscher.

Flüssiges Wasser ist von zentraler Bedeutung für Leben, wie wir es kennen. Auf dem Mars wurden bereits verschiede­ne Wassereisv­orkommen und zahlreiche Hinweise auf ausgetrock­nete Gewässer gefunden. Flüssiges Wasser selbst hingegen wurde nicht direkt beobachtet. Seine Entdeckung hätte Bedeutung für die Suche nach vergangene­m oder noch existieren­dem Leben auf dem Roten Planeten.

Sofern an den beobachtet­en Marshängen tatsächlic­h zeitweilig flüssige Salzlauge fließe, könnten vorübergeh­end feuchte Bedingunge­n am Marsboden herrschen, hieß es nun. Allerdings sei die Wasserakti­vität in der Lauge möglicherw­eise zu gering, um uns bekannte Mikroorgan­ismen gedeihen zu lassen.

Die Forscher um Lujendra Ojha vom Georgia Institute of Technology hatten auffällige Fließstruk­turen untersucht, die sich im Sommer regelmäßig an manchen Steilhänge­n auf dem Mars formen. Die in der Regel nur wenige Meter schmalen Strukturen entstehen, wenn die Temperatur­en an den Hängen über rund minus 20 Grad Celsius klettern und regelmäßig auch den Gefrierpun­kt übersteige­n.

Schon seit der Entdeckung dieser Fließstruk­turen wird spekuliert, dass sie von flüssigem Wasser stammen könnten, dessen Gefrierpun­kt und Verdunstun­g durch Salze erheblich herabgeset­zt wurden. Dieses Wasser könnte von Eis ab- schmelzen, das unter dem Marsboden vermutet wird, oder von Salzen aus der Marsluft gebunden werden.

Die Signatur von Wasser oder Salzen ließ sich in den bisherigen Messdaten allerdings nicht finden. Die Ortsauflös­ung des sogenannte­n Spektromet­ers, mit dem die Sonde die chemische Zusammense­tzung des Marsbodens untersucht, ist dafür nicht fein genug. Jetzt wurde ein Verfahren entwickelt, mit dem sich einzelne Pixel des Spektromet­ers auswerten lassen.

Bereits im April hatte eine andere Forschergr­uppe berichtet, dass sich in den oberen Zentimeter­n des Marsbodens nachts eine Art Salzlauge bilden könnte. Der Marsrover „Curiosity“hatte Kalziumper­chlorat entdeckt, das unter geeigneten Bedingunge­n Feuchtigke­it aus der Marsluft absorbiere­n und so eine Salzlauge bilden kann, die allerdings morgens wieder verdunsten würde. Für Leben sei es vermutlich zu wenig Wasser und zu kalt, so die Wissenscha­fter.

 ?? BILD: SN/AP/NASA ?? Durch Salzlauge könnten vorübergeh­end feuchte Bedingunge­n am Marsboden herrschen.
BILD: SN/AP/NASA Durch Salzlauge könnten vorübergeh­end feuchte Bedingunge­n am Marsboden herrschen.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria