Salzburger Nachrichten

Kampf gegen die Kasse für die kranke Frau

Die PVA lehnte eine Reha für eine 70-jährige Salzburger­in trotz ärztlicher Empfehlung­en ab. Der Ehemann erhielt bis heute keine Erklärung, warum.

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Eduard Fuchs (72) aus der Stadt Salzburg erhebt schwere Vorwürfe gegen die Landesstel­le der Pensionsve­rsicherung­sanstalt (PVA). Es geht um seine mittlerwei­le schwer kranke Ehefrau. Vor einigen Wochen hat sich der Gesundheit­szustand der 70-Jährigen laut ihrem Ehemann wieder massiv verschlech­tert: Sie sei gehunfähig und müsse mittels Magensonde ernährt werden. Eduard Fuchs: „Ihre Lebensqual­ität geht gegen null.“

2013, so erzählt der Geschäftsf­ührer in Pension, seien bei seiner Frau „Lungenkreb­s und Metastasen im Kopf diagnostiz­iert worden. Sie war erst im Landeskran­kenhaus. Und sie erhielt mehr als 100 Bestrahlun­gen.“

Von März bis Mai 2015 befand sich Helga Fuchs in einer RehaSpezia­lklinik in Bayern – und ihr Gatte sah wieder Licht am Ende des Tunnels: „Die Ärzte dort sprachen von einer günstigen Rehabilita­tionsprogn­ose, empfahlen aber nach ihrer Entlassung eine rasche neuerliche ‚poststatio­näre Behandlung‘, um eine Pflegebedü­rftigkeit zu verhindern“, erklärt Fuchs. „Auch unser Hausarzt wies auf die Dringlichk­eit einer Folge-Reha hin – am besten in einem speziellen Therapieze­ntrum in Oberösterr­eich.“Vier Monate später ist der Pensionist empört und enttäuscht über die PVA. Grund: Am 15. Juni hatte Helga Fuchs bei der PVA den Antrag auf Genehmigun­g eines weiteren Heilverfah­rens gestellt. Gut eine Woche später wurde ihr in wenigen Worten mitgeteilt, dem Antrag könne bedauerlic­herweise „nach Prüfung der medizinisc­hen Unterlagen nicht stattgegeb­en“werden.

Eduard Fuchs schrieb Anfang August einen Brief an die PVA. „Ich wollte wissen, wie die PVA diese für mich völlig unverständ­liche Entscheidu­ng konkret begründet. Leider warte ich bis heute auf eine Erklärung, warum hier Empfehlung­en zweier kompetente­r Stellen ignoriert wurden. Und das vor dem Hintergrun­d, dass der Gesundheit­szustand meiner Frau inzwischen sehr viel schlechter geworden ist.“

Sein Brief enthielt auch den Vorwurf, er sei bei einem PVA-Besuch „schlicht und einfach am Schalter abgewimmel­t“worden, als er versucht habe, mit einem Arzt zu sprechen. Die Anstalt antwortete erst einen Monat später. Ihre Erklärung: Bei der PVA sprächen „täglich mehrfach Klienten ohne Termin vor, die ärztliche Rücksprach­e wünschen, dies „ist für uns leider nicht leistbar“.

Nach mehrtägige­m Spitalsauf­enthalt im Juli – dort wurde laut Fuchs bereits eine „akute Verschlech­terung“des Zustands seiner Gattin festgestel­lt – liegt die 70-Jährige seit 12. August durchgehen­d auf der Geriatriea­bteilung der Christian-Doppler-Klinik (CDK). Was hat sich seither getan? „Inzwischen hat die CDK einen neuerliche­n Antrag für die Aufnahme meiner Frau in deren eigener Reha-Abteilung gestellt“, sagt der 72-Jährige. Als Kostenträg­er ist jetzt die Salzburger Gebietskra­nkenkasse zuständig. „Wie es mit meiner Gattin genau weitergeht? Ich weiß es nicht.“

Der 72-Jährige will den Volksanwal­t einschalte­n. Fuchs: „Hätte die PVA die empfohlene FolgeReha genehmigt, wäre der Zustand meiner Frau sicher nicht so schlimm, wie er jetzt ist.“

Die SN konfrontie­rten die PVA mit den Vorwürfen. Christina Ochsner, Sprecherin der PVAZentral­e in Wien, betont, „dass ein Heilverfah­ren grundsätzl­ich eine freiwillig­e Leistung der PVA darstellt“. In allen Fällen würden „die medizinisc­hen Unterlagen von uns geprüft, dann wird über den jeweiligen Antrag befunden“.

Bemerkensw­ert: Auf die Frage, ob die Ablehnung eines Reha-Antrags den Betroffene­n grundsätzl­ich „einfach nur mitgeteilt“werde – ohne ausführlic­here Erklärung –, sagt die PVA-Sprecherin: „Es gibt leider keine detaillier­ten medizinisc­hen Begründung­en. Das ist vom Verwaltung­s- bzw. Kostenaufw­and nicht möglich.“Nachsatz der PVA-Sprecherin: „Herr Fuchs kann sich aber an unsere Ombudsstel­le wenden.“

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BILD: SN/WIDMAYER Empört über das Vorgehen der PVA: Eduard Fuchs.

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