Der Natur den letzten Schliff geben
Der in Salzburg lebende Bildhauer Martin Amerbauer schafft aus Steinrohlingen und Fundholz wunderbare Skulpturen.
„Wenn mich nichts mehr anzipft, dann ist die Arbeit fertig“, erzählt Martin Amerbauer über den Schaffensprozess, bei dem es vor allem um das Wegnehmen alles Überflüssigen gehe. „Am Anfang steht aber immer eine intensive Nachdenkphase. Das Arbeiten am Werk ist dann körperliche Schwerstarbeit.“In vielen Stunden entwickelt sich, zuerst durch grobe Schläge, die immer feiner werden, die jeweilige Form. Den Abschluss bildet das Schleifen, Wachsen und Polieren. So entstehen pro Jahr zirza zehn Arbeiten. Als Werkstoff wechselt der Künstler zwischen Fundholz und Stein. „Ich arbeite nur mit Steinen, die ich selbst noch tragen kann.“Die Rohlinge aus Marmor stammen vom Untersberg, jene aus Serpentin lässt sich der Künstler in unterschiedlichen Farbschattierungen aus Simbabwe liefern. „Angefangen hat alles mit Bildhauerei-Workshops in der Salzburger Galarie Matombo. Die werden von Bildhauern aus Simbabwe geleitet“, sagt Martin Amerbauer. Der gebürtige Linzer ist ein sogenannter Spätberufe- ner. Erst nach einem Mathematik- und Philosophiestudium begann er mit der Bildhauerei. Mathematische Kenntnis helfe bei der räumlichen Vorstellung. „Ein dreidimensionales Denken ist für einen Bildhauer unverzichtbar“, stellt der Künstler fest. Ein weiterer wichtiger Einfluss ist die Beschäftigung mit asiatischer Kampfkunst: „Früher habe ich intensiv Aikido betrieben, viel- leicht kommt daher die zentrierte Ruhe meiner Skulpturen.“Aber auch die europäische Kunst ist in der Auswahl seiner Formgebung sichtbar, sind doch Torsi und Köpfe Lieblingssujets von Martin Amerbauer. Als künstlerische Vorbilder dienen der rumänische Bildhauer Constantin Brancusi sowie der Baske Eduardo Chillida. Bisher wurden seine Arbeiten in Österreich und Deutschland gezeigt. Aussteller zu finden sei jedoch nicht einfach. „Ich bin kein Marketingtyp. Das spielt in der Kunstwelt aber definitiv eine große Rolle.“Sein Haus ist voller Skulpturen, die darauf warten, gesehen zu werden. Derzeit läuft eine Ausstellung seiner Werke in der Wiener Galerie Merikon im Palais Esterházy.
„ Aussteller zu finden ist nicht immer einfach.“
Info: