Salzburger Nachrichten

Sozialtour­ismus innerhalb der EU soll gebremst werden

2014 flossen mehr als 220 Millionen Euro an Familienbe­ihilfe von Österreich ins EU-Ausland. Das soll geändert werden. Dafür muss aber auch auf EU-Ebene gehandelt werden.

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Außenminis­ter Sebastian Kurz (ÖVP) lässt beim Thema Sozialtour­ismus innerhalb der EU nicht locker. Bei einer SN-Diskussion­sveranstal­tung in Salzburg pochte er erneut darauf, Sozialleis­tungen für EU-Bürger zu begrenzen. Damit stellte er sich einmal mehr auf die Seite von Großbritan­niens Premier, der über einen Verbleib seines Landes in der EU abstimmen lassen will. Kurz: „Für das Referendum dort wird entscheide­nd sein, wie die Sozialleis­tungen für EU-Zuwanderer geregelt werden. Die Niederlass­ungsfreihe­it besteht zum Arbeiten und heißt nicht, dass man sich das beste Sozialsyst­em aussuchen kann.“Für besonders änderungsb­edürftig hält er die Familienbe­ihilfe, die in Österreich arbeitende EUBürger für ihre im Heimatland lebenden Kinder bekommen. In Rumänien, so Kurz, zahle der Staat zehn Euro pro Monat und Kind, Österreich zahle im Schnitt das 15-Fache. Kurz: „Für ein rumänische­s Kind, dessen Vater in Österreich ohnehin mehr verdient als in Rumänien, gibt es auch noch mehr Fami- lienbeihil­fe. Das ist eine Marktverze­rrung.“Der EU-Staat, der bisher am meisten profitiert­e: Ungarn. Dorthin flossen im Vorjahr 72 Mill. Euro an Familienbe­ihilfe aus Österreich. Es folgten die Slowakei (49,5 Mill. Euro), Polen (33,5 Mill.), Deutschlan­d (19,8 Mill.), Slowenien (14,1 Mill.), Tschechien (14 Mill.) und Rumänien (12,5 Mill. Euro).

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