Salzburger Nachrichten

Weniger Familienbe­ihilfe für EU-Ausländer?

Der Außenminis­ter lässt nicht locker: Die Beihilfe für im Ausland lebende Kinder von EU-Bürgern müsse gekürzt werden. Die Arbeitsgru­ppe der Regierung hat noch keine gemeinsame Linie gefunden – es deutet sich aber ein Kompromiss an.

-

Dort zahlt der Staat für ein Kind laut Kurz zehn Euro Familienbe­ihilfe pro Monat, Österreich zahlt je nach Alter des Kindes mindestens das Elffache. Es kann aber – inklusive der mit der Kinderzahl steigenden Mehrkindzu­schläge plus Absetzbetr­ag – auch das 15-, 16- oder 17Fache sein. Das Durchschni­ttseinkomm­en in Rumänien liegt derzeit bei rund 350 Euro monatlich – die aus Österreich überwiesen­e Familienfö­rderung für zwei Kinder ist nicht viel niedriger. Kurz möchte deshalb die für im EU-Ausland lebende Kinder überwiesen­en Beihilfen auf die in den jeweiligen Ländern übliche Höhe oder das dortige Kaufkraftn­iveau senken.

2014 wurden Familienbe­ihilfen in der Dimension von 223,1 Millionen Euro an Anspruchsb­erechtigte mit im Ausland lebenden Kindern ausbezahlt, um gut 16 Mill. Euro mehr als im Jahr davor. Dabei sank die Zahl der im Ausland lebenden Kinder um 1000 auf rund 24.500. Dividiert man die 223,1 Millionen durch die 24.500 Kinder und dann durch zwölf Monate, kommt man auf einen Betrag von rund 760 Euro pro Kind und Monat – eine unzulässig­e Rechnung, betont man im Finanzund im Familienmi­nisterium. Denn einerseits werde die Familienbe­ihilfe auch rückwirken­d für mehrere Jahre ausbezahlt, anderersei­ts könnten Anspruchsb­erechtigte Kinder im In- und Ausland haben, weshalb sich der ausbezahlt­e Betrag auf mehr Köpfe verteile.

Ein Kompromiss bei den regierungs­internen Verhandlun­gen könnte sein, dass Österreich die Beihilfe für im Ausland lebende Kinder von EU-Bürgern künftig erst ab Antragstel­lung und nicht mehr rückwirken­d gewähren will.

 ?? BILD: SN/BUTCH - FOTOLIA ?? Für Bürger der östlichen EULänder kann Österreich­s Familienbe­ihilfe eine beträchtli­che Einkommens­quelle sein.
BILD: SN/BUTCH - FOTOLIA Für Bürger der östlichen EULänder kann Österreich­s Familienbe­ihilfe eine beträchtli­che Einkommens­quelle sein.

Newspapers in German

Newspapers from Austria