Diese Statisten spielen gern kleinste Rollen
Im Zuschauermagneten „Tatort“sonnen sich auch branchenfremde Prominente.
BERLIN. Die Liste der Gaststars im „Tatort“ist lang. Prominente aus den verschiedensten Berufen, nicht nur Schauspieler, haben sich immer wieder eingestellt und für zusätzlichen Gesprächsstoff gesorgt. Sei es in kleinen Rollen der Filme, sei es in Auftritten als sie selbst.
Die jüngste Gastrolle übernahm die deutsche Schlagersängerin Helene Fischer in Til Schweigers „Tatort“-Zweiteiler, der am 22. und 29. November ausgestrahlt wird. Sie folgt prominenten Namen wie Udo Lindenberg, Nina Hagen und der TV-Moderatorin Sabine Christiansen. Sogar der frühere James-BondDarsteller Roger Moore wagte ein Stelldichein in der inzwischen ebenfalls renommierten
War in den ersten drei Jahrzehnten nur sporadisch ein prominentes Gesicht im „Tatort“zu sehen, häufen sich Promi-Auftritte seit der Jahrtausendwende. Kein Wunder: Der Zuschauermagnet „Tatort“gilt als Kult, da will jeder gern dabei sein – und sei es nur als besserer Statist mit ganz wenig Text.
Der frühere deutsche Fußballbundestrainer Berti Vogts spielte einen besorgten Nachbarn, Karl Moik (1938–2015) einen Gerichtsmediziner, TV-Comedian Hugo Egon Balder einen Rockmusiker und Schlagersänger Frank Zander verkörperte 2014 an der Seite von Jan Josef Liefers und Axel Prahl einen schmierigen Zuhälter.
Kriminalfilmreihe.
Viele Prominente geben im „Tatort“fiktive Figuren. Andere wie Sabine Christiansen, der aktuelle deutsche Fußballbundestrainer Jogi Löw, DFB-Manager Oliver Bierhoff oder WDR-Intendant Tom Buhrow traten als sie selbst auf. Sogar zwei Gastauftritte hatten der 2005 ermordete Münchner Modezar Rudolph Moshammer, die Rockband Die Toten Hosen und der Musiker Rio Reiser (1950–1996), der 1989 für sein Debüt bei Schimanski gleich die Musik schrieb. Im Jahr zuvor hatte Dieter Bohlen ebenfalls bei Schimanski die Musik beigesteuert.
Während die meisten Prominenten wie Roger Moore 2002 in einem „Tatort“aus Bremen nur kurz zu sehen waren, spielen nur wenige Rollen mit Stellenwert im Drehbuch. Etwa Helene Fischer, die mit schwarzer Perücke und eiskaltem Blick die mysteriöse Auftragsmörderin Leyla gibt. Auch Fischers Schlager-Kollege Roland Kaiser war in einem Münsteraner „Tatort“vor zwei Jahren in einer „richtigen“Rolle zu sehen – er verkörperte einen egozentrischen und auch sonst charakterlich höchst fragwürdigen Schlagerstar, der erpresst und schließlich umgebracht wird.
Kai Diekmann, langjähriger Chefredakteur der „Bild“-Zeitung, ist bei seinem Auftritt in einem „Tatort“mit Maria Furtwängler im Jänner 2016 schon zu Beginn tot: Er verkörpert eine Leiche in der Pathologie.