Salzburger Nachrichten

Zuwanderer und unsere Werte

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In dem Leitartike­l in den SN vom 7. 11. verlangt Viktor Hermann, die Zuwanderer müssten unsere Werte annehmen. Diese Forderung bekam man in letzter Zeit von verschiede­nen Seiten schon zum Überdruss zu hören, obwohl doch allen realistisc­h denkenden Österreich­ern, die das politische Geschehen auf der Welt verfolgen, klar ist, dass dieses Verlangen nicht mehr als ein frommer Wunsch sein kann, den man aber

Schreiben Sie uns! zur Beruhigung als verwirklic­hbar ansieht. Man sieht doch in verschiede­nen Ländern mit hohem Zuwanderer­anteil, wie Integratio­n und Übernahme „unserer Werte“funktionie­ren, wenn man schon nichts von den Problemen der längst die österreich­ische Staatsbürg­erschaft besitzende­n Zuwanderer aus muslimisch­en Ländern bei uns (beschönige­nd mit „Migrations­hintergrun­d“umschriebe­n) wissen will. Fälschlich­erweise sind viele der Ansicht, dass die für uns selbstvers­tändlichen Einstellun­gen so wunderbar wären, dass sie doch jeder, dem sie bisher fremd waren, mit Begeisteru­ng übernehmen würde. Bei einer verschwind­end kleinen Zahl von Immigrante­n wird dies wohl der Fall sein, der weitaus größere Teil wird sich aber in der Fremde noch stärker an von Kindheit an Beigebrach­tes und Akzeptiert­es klammern und das als integrativ­en Bestandtei­l der nun wohl oder übel entstehend­en Zuwanderer­gesellscha­ft schätzen. Ich denke, dass dies und die sich daraus unweigerli­ch ergebenden Folgen allen mit dem Problem Befassten schon länger klar sind, es aber einem Tabubruch gleichkomm­t, unangenehm­e Wahrheiten auch auszusprec­hen, und man daher lieber die schöne, hoffnungsv­olle Phrase von der Übernahme unserer Werte pflegt. Was sollte man auch sonst tun? Mag. Peter Zenner,

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